Laika

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Laika Hunderasse

Laika (Russisch-Europäischer) Steckbrief

Name
Laika (Russisch-Europäischer) Steckbrief
Herkunft
Russland
Lebenserwartung
12 - 15 Jahre (zuchtabhängig)
FCI-Standard
Funktion
Größe
Gewicht
unbekannt
Häufige Krankheiten
robust (zuchtabhängig)
Felllänge
kurz bis mittellang
Charakter/Wesen
eigenständiger Jagd- und Wachhund
Fellfarbe
schwarz und weiß
Besonderheiten

keine

Rassenmerkmale und Erscheinungsbild

Wie sieht ein Laika aus?

Der Laika, hier der Russisch-europäische Laika, ist ein mittelgroßer, kräftiger Hund mit etwas längerem, dichtem Fell. Am Kopf und an den Ohren ist das Haar kurz und dicht anliegend. Der Körperbau ist fast quadratisch. Er trägt seine gut befederte Rute über dem Rücken. Der Kopf erinnert an einen europäischen Spitz mit hellwachen Augen. Er trägt aufrechte, wie ein Dreieck spitz zugehende Ohren. Der offizielle FCI-Standard beschreibt einen kräftigen Hund:

Die Muskulatur ist trocken und gut ausgebildet. Kräftiger Knochenbau. Die Geschlechtsunterschiede sind deutlich hervorgehoben.

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Wie groß ist ein Laika?

Die Widerristhöhe liegt zwischen 52 und 58 Zentimetern bei Rüden. Hündinnen sind etwa 2 cm kleiner. Ein Gewicht wird nicht vorgegeben. Die Fellfarbe spielt bei den Laiki eigentlich keine Rolle. Beim Russisch-europäischen Laika gelten schwarz mit weiß als die typischen Farben. Leider werden diese so robusten Hunde heute im Ausstellungswesen auf Aussehen getrimmt. Bis in die 1940er Jahre wurden alle Laiki nach alter Tradition gezüchtet. Man nahm kurzerhand die für die gemeinsame Arbeit tauglichsten Exemplare. Erst vor kurzem wurden die Laiki für die moderne Rassehundezucht mit einem Standard versehen und in 3 Rassen aufgeteilt:
• Der Russisch-Europäische Laika
• Der West-Sibirische Laika
• Der Ost-Sibirische Laika
Alle drei Laika-Rassen ähneln sich untereinander sehr und unterscheiden sich oft nur im Detail. Hier beschreiben wir den Russisch-Europäischen Laika, der besonders im Osten Deutschlands zu einer gewissen Verbreitung gefunden hat.

Wie alt wird ein Laika?

Nicht für das Ausstellungswesen gesund gezüchtete Laiki können bei guter Fitness locker 12 Jahre und weit mehr erreichen.

Wesenszüge und Charaktereigenschaften

Welche Eigenschaften hat ein Laika?

Der Laika ist ein Vollblutjagdhund. Er besitzt eine ausgeprägte Wildschärfe, verteidigt die Beute, ist wachsam, aber nicht mannscharf. Die Eigenschaften, die den Laika als Jagdhund empfehlen und ihn unter den harten Lebensbedingungen Sibiriens überleben lassen, machen seine Haltung als Begleit- und Familienhund im dicht besiedelten Deutschland nicht einfach. Die seriöse Zucht legt daher ausdrücklich Wert auf eine gute Sozialisierung der Welpen schon beim Züchter. Er gehört allerdings nur in hundeerfahrene Hände. Als Vollblutjäger hat er eine hohe Eigeninitiative und will ausdauernd und selbständig arbeiten. Es braucht einiges an Erfahrung, Konsequenz und Geduld, diesen eigenständigen Kopf zu führen. Ansonsten würde er bei passender Gelegenheit seinen Gedanken und Instinkten folgen und auf eigene Faust jagen. Er braucht ein Herrchen oder Frauchen, das sich viel mit ihm beschäftigt und viel Bewegung ermöglichen kann und will. Es lohnt sich. Laiki sind wahrlich tolle Hunde: Hoch intelligent, gelehrig und von scheinbar grenzenloser Leistungsfähigkeit. Man muss ganz eng mit diesem Hund verschmelzen. Seinem Herrchen oder Frauchen folgt er dann ohne Worte und Widerworte. Es ist ein fantastisches Naturerlebnis, mit diesem hellwachen Hund durch die Landschaft zu streifen. Ideal ist, wenn man ihn jagdlich führen kann. Der Laika ist zwar kein ausgemachter Wachhund, dennoch durchaus bereit, seine Familie effektiv zu verteidigen. Anderen Hunde gegenüber steht er uninteressiert bis dominant gegenüber; er scheint zu spüren, dass er den meisten hiesigen Haushunden mit seiner urigen Körperbeherrschung und den scharfen Sinnen im Ernstfall haushoch überlegen ist. Ein nicht für das Ausstellungswesen verzüchteter, echter Laika verkörpert ein herrliches Stück nordischer Wildnis.

Herkunft & Geschichte

Wo kommt der Laika ursprünglich her?

Der Laika ist eine urwüchsige Hunderasse aus dem hohen Norden. Laiki sind über die ganze Landmasse Eurasiens verbreitet, von Finnland bis zur Beringsee. Der Laika in seinen drei Varianten ist die Hunderasse mit dem größten geschlossenen Verbreitungsgebiet überhaupt. In erster Linie ist er als Jagdhund zu bezeichnen. In den Dörfern Sibiriens macht er sich aber in vielerlei Hinsicht nützlich. Neben seiner Rolle als Jagdhund ist er Schutzhund und Wachhund und bewährt sich sogar als Schlittenhund. Der Laika ist in Deutschland, besonders im Westen allerdings kaum bekannt und noch seltener gesehen. Manche verbinden einen Hund namens „Laika“ mit der Geschichte der Raumfahrt. Denn eine Hündin Laika war das erste von Menschen in den Weltraum geschickte Lebewesen. Ihr Hitze-Tod in der engen Sojus-Kapsel war von vornherein eingeplant. Laika war aber nicht der eigentliche Name der Hündin, die so berühmt wurde, es war die Bezeichnung der Hunderasse. Laiki, so die Mehrzahl, sind äußerst robuste und clevere Hunde mit einem riesigen Genpool. Der Laika ist eine von der Hundewelt schon sehr früh beachtete Hunderasse. Aus der Zeit um 1880 stammen mehrere Beschreibungen über dieser Hunde. Laiki waren zu jener Zeit bereits Teilnehmer bei Hundeausstellungen in Moskau. Sie hatten über Jahrtausende hinweg eine enorme ökonomische wie kulturelle Bedeutung. Weite Teile Sibiriens konnten von Menschen nur mithilfe dieser Hunde erschlossen werden. Im Mittelalter bis in die Neuzeit spielte der Laika dann eine zentrale Rolle im Pelzhandel, der das alte Russland reich machte. Er war der beste Zobel-Jäger.

Die Zobelhunde mussten flüchtig sein, eine vorzügliche Nase, feines Gesicht und Gehör haben und dabei viel Schärfe und Intelligenz besitzen.

So heißt es in alten Berichten. Heute ist die Stöberjagd auf Wildschwein und anderes Wild die Spezialität dieser Jagdhunde. Der Name Laika stammt übrigens vom russischen Wort „lajat“ für „bellen“ ab. Die Laiki suchen und verfolgen das Wild zunächst lautlos. Haben sie es gestellt, beginnen sie laut zu bellen, sodass der Jäger sie findet – daher der Name. Bis in die 1940er Jahre wurden die Laiki nach alter Tradition gezüchtet. Man nahm kurzerhand die für die gemeinsame Arbeit mit und für den Menschen tauglichsten Exemplare. Dann wurden die Laiki für die moderne Rassehundezucht mit einem Standard versehen und in die oben schon genannten 3 Rassen aufgeteilt. Dazu kommt noch der Finnische Spitz, den die Russen als Karelo-Finnische Laika bezeichnen. Laiki haben aber mit den Spitzen wie wir sie in Deutschland kennen nichts zu tun. Sie haben ein völlig anderes Wesen, auch wenn sie sich rein äußerlich ähneln mögen. Alle drei Laika-Rassen ähneln sich untereinander sehr und unterscheiden sich oft nur im Detail. Hier beschreiben wir den Russisch-Europäischen Laika, der besonders im Osten Deutschlands zu einer gewissen Verbreitung gefunden hat. Das wurzelt noch in Zeiten der DDR. Seit 1950 werden hier Laiki jagdlich geführt. Nicht zuletzt brachten viele, die am Pipelinebau in den Weiten der Sowjetunion arbeiteten, einen Laika mit nach Deutschland. Aus dem Jagdhundeverband der DDR ging 1990 der Laika-Club hervor, der diese Hunderasse noch heute im Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) und im Jagdgebrauchshundverband (JGHV). Darüber hinaus werden die Laiki vom Deutschen Club für Nordische Hunde e.V. züchterisch betreut. Nur etwa 40 Welpen werden jährlich im VDH registriert.

Beliebte Mixe

Mixe mit Laika sind eher selten.

Pflege, Gesundheit und Krankheiten

Wie viel Pflege braucht ein Laika?

Der Russisch-europäische Laika ist absolut pflegeleicht. Er braucht nur hier und da etwas Fellpflege, während des Fellwechsels etwas mehr.

Gibt es beim Laika rassetypische Krankheiten?

Der Laika ist eine kerngesunde, äußerst robuste Hunderasse, solange er nicht einseitig auf vermeintliche Schönheit im Ausstellungswesen gezüchtet wird. So kommt es immer wieder zu Inzucht und künstlicher Befruchtung, um solche „Schönheiten“ zu kreieren (eine künstliche Befruchtung kann sinnvoll sein, um den Genpool durch Hunde aus Russland zu erweitern). Kaum eine Hunderasse hat heute noch das Glück, auf eine solch riesige, natürlich Ursprungspopulation, auf ein so großes genetisches Potenzial wie der Laika in den Weiten Russlands zurückgreifen zu können. Man kann nur hoffen, dass diese große Chance von den Zuchtvereinen genutzt wird.

Welches Futter ist für einen Laika am besten?

Der Laika – gesund gezüchtet – stellt keine besonderen Ansprüche an seine Ernährung. Natürlich ist hochwertiges Futter gut für seine Gesundheit und er schmeckt es auch. Wie die meisten Hunde mag er einen fleischigen Rinderknochen und frisches Fleisch. Der Laika eignet sich auch zum Barfen.
Laika

Aktivitäten

Neben seiner Passion der Jagd, kann er auch bei Agility und anderen Hundesportarten eingesetzt werden. Auch hier zeigt er sich als enorm leistungsfähig, aber auch anspruchsvoll. So reicht es nicht, nur einmal pro Woche mit ihm zum Hundesport zu gehen. Eintönige Wiederholungen sind ebenso nicht sein Ding. Er ist auch kein Partner für irgendwelche Spielereien. Im alltäglichen Umgang ist er problemlos und genügsam – vorausgesetzt er hat seine Auslastung bei der Jagd oder im Hundesport.

Überlegungen vor der Anschaffung

Wo kann man einen Laika kaufen?

Als Käufer solltest du unbedingt darauf achten, einen Laika von einem Züchter zu erhalten, der keinerlei Inzucht betreibt und ausschließlich natürliche Deckakte zulässt (Ausnahme s.o.). Zudem sollte sich dein Züchter nicht an Pokalen im Ausstellungswesen orientieren. Andere Praktiken stehen dem Respekt und der Liebe zu diesen urwüchsigen wie robusten Hunden eh diametral entgegen. Wenn du dich für einen Laika interessierst, solltest du als Erstes prüfen, ob du mindestens in den nächsten zehn Jahren ein enges, gemeinsames, sportliches Leben mit diesen Hunden verbringen willst und kannst. Dann solltest du dich bei einem Züchter vor Ort, der einem der beiden VDH-Vereinen angeschlossen ist. Bitte kaufe keinen Laika übers Internet, da dort das Risiko sehr groß ist, dass der Welpe von einem – in aller Regel gut getarntem – Hundehändler oder Vermehrer kommt.

Laika Erziehung und Haltung

Passt ein Laika zu mir?

Der Laika ist absolut kein Hund für Anfänger. Er stellt hohe Anforderungen an seine Haltung, die sich aus seiner Bestimmung als urwüchsiger Jagdhund ableiten. Zudem ist er ein sehr eigenständig arbeitender Hund. Will man als Mensch die klare Führungsrolle haben, so erfordert dies sehr viel Hundeverstand. Das eröffnet aber zugleich die Chance auf eine ganz besonders innige Beziehung zwischen Mensch und Hund, die dann nicht auf Unterwerfung, vielmehr auf gegenseitigem Respekt und im Grunde echter Freundschaft beruht. Ansonsten ist er von der Haltung her anspruchslos. Allerdings sollte ein (gut gesichertes) Grundstück zur Verfügung stehen, denn der Laika hält sich gerne draußen auf, was aber nicht mit Zwingerhaltung zu verwechseln ist. Bei der Jagd verliert ein Laika nie den Kontakt zu seinem Führer. Er zeigt einen außergewöhnlichen Orientierungssinn, eine in den Weiten Russlands überlebensnotwendige Eigenschaft. So findet er – wenn er es will – fast immer einen Weg raus aus dem Grundstück, aber auch immer wieder zurück. Ideal ist eine geeignete jagdliche Führung. Ansonsten braucht er ein sportliches Herrchen oder Frauchen. Der Laika ist extrem robust und anpassungsfähig, aber kein Hund für eine Etagenwohnung. Der Russisch-europäische Laika lässt sich für einen sehr erfahrenen Hundehalter gut erziehen. Du musst dich aber sehr intensiv auf ihn einlassen. Er ist offen und ehrlich und arbeitet gerne mit Herrchen und Frauchen zusammen – auch wenn sich sein „will-to-please“ in Grenzen hält. Im Auto nimmst du ihn am besten in einer professionellen Transportbox mit.

Interessantes, Wissenswertes & Extras

Der Laika ist ein Urtyp des Hundes. Er ist ein eigenständiger Jagd- und Wachhund voller Energie. Das ist eine Herausforderung an die Haltung mitten in Europa. Wenn dir das gelingt, eröffnet sich eine kraftvolle Partnerschaft und tiefe Verbundenheit zu Natur. Leider machen Teile der modernen Rassezucht aus diesem extrem robusten Hund, Designobjekte für das Show-Wesen.


Christoph JungChristoph Jung Seit seiner Kindheit gehören Hunde zu den besten Freunden des Hundeforschers. Die Beziehung Mensch – Hund ist für ihn ein faszinierendes Thema, das ihn täglich beschäftigt und für das er sich auch öffentlich engagiert. Aus seiner täglichen Forschung entstand das Buch „Tierisch beste Freunde“. Jung lebt mit seiner Familie und seinen Hunden in der Nähe von Halle.


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