Käferspürhund

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Käferspürhund

Hast du schon einmal von dem Käferspürhund gehört? Wahrscheinlich nicht! Seine Arbeit ist bislang weniger bekannt, als die eines Polizeihundes oder eines Blindenhundes, aber auf keinen Fall zu missachten – der Käferspürhund leistet großartige Dienste für den Naturschutz!

Warum gibt es Käferspürhunde?

Die Arbeit des Spürhundes ist einem anderen Tier zu verdanken, dem asiatischen Laubholzbockkäfer (ALB) und dem Citrusbockkäfer (CLB), welche in Europa den Pflanzenschutz gefährden. Diese Schädlinge müssen früh in Importwaren erkannt werden oder die bereits befallenen Bäume in heimischen Gebieten ausgemacht werden, um seine Verbreitung eindämmen zu können. Nur so kann eine erfolgreiche Bekämpfung des Käfers erfolgen, welcher sonst zu einem Problem für die europäische Natur und den Artenschutz wird. Wird ein Baum krank und stirbt schließlich ab, ist es nämlich schon zu spät, da der Käfer zu diesem Zeitpunkt schon lange weitergezogen ist. Spüren die Hunde allerdings bereits die Larven auf, so werden alle Bäume in einem Umkreis von 100 Metern abgeholzt, um den Bockkäfer aufzuhalten. An dieser doch extremen Art und Weise wird deutlich, welche Gefahr der Käfer für die Natur darstellt und wie wichtig die Früherkennung durch den Einsatz der Käferspürhunde ist.

Die Hundenase

Die Vierbeiner unterstützen den Menschen auch bei dieser Arbeit mithilfe ihres außerordentlichen Geruchssinnes. Sie sind nicht nur in der Lage, beide Käferarten zu finden, sondern den Schädling auch in seinen verschiedenen Entwicklungsstadien erschnüffeln zu können. So ist es ihnen möglich, den Käfer sicher an einem Baum anzuzeigen, wenn er mit bloßem Auge durch einen Baumsteiger noch nicht auszumachen ist. Werden Spürhunde eingesetzt, sind daher sehr viel weniger visuelle Kontrollen durch Baumsteiger nötig. Diese arbeiten Seite an Seite mit den Käferspürhunden zusammen und führen auch weiterhin vereinzelte Kontrollen der Bäume durch. Dennoch sind mit dem Einsatz der Hunde Kosteneinsparungen möglich.

Die Ausbildung

Interessierst du dich für den Forst- und Naturschutz und möchtest diesen aktiv unterstützen, könnte dich die Ausbildung zum zertifizierten Käferspürhund-Team interessieren. Inzwischen bieten immer mehr Ausbildungsstätten in ganz Deutschland die Grundausbildung an und informieren über den wichtigen Job des Spürhundes. Hast du mit deinem Hund bereits Schnüffeltraining gemacht und festgestellt, dass ihm diese Arbeit Spaß macht und liegt, könnte es ihm auch gefallen, sich auf die Suche nach dem Bockkäfer zu machen!

Während der zwei- bis zwölfwöchigen Grundausbildung lernt der Hund den ALB/CLB-Geruch genau kennen und lernt, diesen auch in den unterschiedlichen Stadien zu erschnüffeln. Die Dauer der Ausbildung variiert stark je nach Ausbildungsstätte, Intensität der Einführung in die Materie und der Eignung des Hundes. Der Hundeführer wird in der Zeit der Ausbildung in Theorieeinheiten eine Menge über die Schädlinge und seine Folgen lernen, sowie über die Spürhundearbeit.

Voraussetzungen

Damit auch dein Hund Käferspürhund werden kann, muss er keiner bestimmten Rasse angehören. Grundsätzlich bringt jeder Hund das Talent zum Erschnüffeln des Käfers mit, wobei wie bei allen Spürhunde-Jobs zu erwähnen ist, dass Hunde mit einer langen Schnauze im Vorteil sind – eine lange Nase bietet mehr Platz für die Millionen von Riechzellen. So haben kleine Hunde beziehungsweise Hunde mit einer kurzen Nase, wie Mops, Pekinese und Co., teilweise weniger als die Hälfte der Riechzellen wie die eines Schäferhundes
oder Labradors.

Wichtigste Voraussetzung für die Ausbildung zum Käferspürhund ist aber das Vertrauen zwischen Hund und Halter. Diese sollten ein eingespieltes Team sein, sich aufeinander verlassen können und eine große Motivation für die gemeinsame Arbeit mitbringen. Der Vierbeiner sollte von sich aus Lust auf die Aufgabe des Spürhundes haben und nur positiv darin bestärkt werden, um die hohe Eigenmotivation zu erhalten.

Möchtest du herausfinden, ob deinem Hund die Arbeit liegt, kannst du mit zunächst einfachem Schnüffeltraining Zuhause beginnen und den Schwierigkeitsgrad langsam erhöhen. Dabei kannst du leicht feststellen, ob dein Hund motiviert „dranbleibt“ oder ob er schnell die Lust verliert und abbricht. Denke daran, dass die Nasenarbeit sehr anstrengend für deinen Vierbeiner ist und du nur kurze Trainingseinheiten mit mehreren Pausen einlegen solltest, um ihn nicht zu überfordern.

Kommst du zu dem Ergebnis, dass dein Hund diese Art von Beschäftigung und Auslastung liebt, kannst du dich in deinem Umkreis informieren, ob es eine geeignete, professionelle Ausbildungsstätte zum Käferspürhund-Team gibt. Sollte das leider nicht der Fall sein, da die Arbeit noch nicht allzu bekannt ist, wäre vielleicht das Mantrailing eine passende Alternative der Schnüffelarbeit für dich und deinen Hund!


KristinaKristina Ziemer-Falke ist zertifizierte Hundetrainerin und Verhaltensberaterin durch die Tierärztekammer Schleswig-Holstein und das Messerli Forschungsinstitut der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Darüber hinaus verfügt sie über viele Zusatzausbildungen und Schwerpunkte und ist im Prüfungsausschuss der Tierärztekammer Niedersachsen für die Hundetrainerzertifizierungen.
Mit ihrem Mann Jörg Ziemer gründete sie das Schulungszentrum Ziemer & Falke, in dem sie seit vielen Jahren mit viel Herz, Leidenschaft und Kompetenz Hundetrainer in ganz Deutschland ausbilden und viele Weiterbildungsangebote anbieten. Viele kennen Kristina außerdem als erfolgreiche Autorin von Fachbüchern für Hundetrainer und Hundehalter sowie aus Artikeln beliebter Hundezeitschriften. Als Dozentin ist Kristina Ziemer-Falke sehr gefragt und deutschlandweit auf Seminaren und Vorträgen zu Themen rund um den Hund anzutreffen.


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