Harzer Fuchs

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Harzer Fuchs

Harzer Fuchs Steckbrief

Name
Harzer Fuchs Steckbrief
Herkunft
Deutschland
Lebenserwartung
14 Jahre
FCI-Standard
Funktion
Größe
Gewicht
24-28 kg
Häufige Krankheiten
keine
Felllänge
mittellang
Charakter/Wesen
arbeitsfreudig, intelligent, hellwach
Fellfarbe
schwarz, rot
Besonderheiten

ein echter, uralter Schäferhund

Rassenmerkmale und Erscheinungsbild

Wie sieht ein Harzer Fuchs aus?

Der Altdeutsche Fuchs, besser bekannt als Harzer Fuchs, ist ein sehr flinker, beweglicher, mittelgroßer Schäferhund. Er ist noch als echter Schäferhund des Urtyps anzusprechen. Er hat einen eher schlanken, gut proportionierten, muskulösen, annähernd quadratischen Körperbau mit geradem Rücken. Er hat ein mittellanges, leicht gewelltes Fell mit seinen typischen roten oder rot-braunen Farben und einer meist schwarzen Maske am Kopf. Der Kopf ist im Groben dem eines Deutschen Schäferhundes ähnlich. Die Ohren werden meist stehend getragen. Man sieht diesen Hunden sofort an, dass sie engagierte, höchst wache, flinke und wendige Arbeiter sind. Die drei Farbschläge der Hütehunde mit Schwerpunkt in der Mitte Deutschlands (Schwarzer, Gelbbacke und Fuchs) dürfen untereinander verpaart werden. Die verschiedenen Schläge können sogar gemeinsam innerhalb eines Wurfes auftreten. Es sind eben nur Schläge desselben Hundetyps - gelebte Vielfalt. Die Zucht dieser Hunde folgt im Kern den Regeln, wie Hundezucht auf der ganzen Welt über Jahrtausende funktionierte – und zwar sehr erfolgreich und ohne die gesundheitlichen Belastungen wie in der modernen Rassehundezucht. Entscheidend sind Wesen, Gesundheit und Arbeitsleistung und keine von Menschen ersonnenen Äußerlichkeiten. Die Altdeutschen Hütehunde Süddeutschlands sind traditionell eher etwas größer und schwerer.

Wie groß ist ein Harzer Fuchs?

Füchse haben eine Widerristhöhe von etwa 50 bis 60 Zentimetern bei einem Gewicht um die 24 bis 28 Kilogramm.

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Wesenszüge und Charaktereigenschaften

Welche Eigenschaften hat ein Harzer Fuchs?

Der Fuchs ist von schneller Auffassungsgabe und wacher Intelligenz – „wie ein Fuchs“. Er ist ein umtriebiger Arbeiter. Er bildet ein enges, verschworenes Zweiergespann mit seinem Hirten. Die Arbeitsgemeinschaft zur Zucht Altdeutscher Hütehunde definiert bei ihm Eigenschaften, die alle Altdeutschen mehr oder weniger auszeichnen, wie: "unbedingter Arbeitswille, Hütetrieb, Griff, Wetterfestigkeit, Führigkeit, Anpassungsfähigkeit, Verlässlichkeit, Wachsamkeit, Robustheit, Gesundheit und Langlebigkeit." Unsere Schäfer veranstalten in ganz Deutschland regelmäßig Wettbewerbe im Hüten. Beim Wetthüten treten sie mit ihren Hunden an, um eine kleine Herde nach bestimmten Vorgaben zu führen. Hier sehen wir alle möglichen Hütehunde, auch die Harzer Füchse. Es gibt kaum eine anschaulichere Demonstration der hochentwickelten Einheit von Mensch und Hund als die hier gezeigten Leistungen. Es ist begeisternd! Für den Besucher kaum erkennbare Zeichen und schon schwärmen die Füchse aus, um die Herde exakt nach Vorgabe in eine bestimmte Form zu bringen oder an einen bestimmten Ort zu treiben. Dabei fällt kein Wort. Die Hunde arbeiten präzise und mit höchstem Eifer. Dabei darf nicht zuviel und nicht zuwenig Druck auf die Schafe ausgeübt werden. Die Schafe müssen Respekt vor den Hunden haben, aber keine Angst. Es ist ein fantastisches Erlebnis, dass uns Menschen einfach nur Respekt vor der Leistung dieser Hunde zollen lassen sollte. Nach einer solchen Präsentation ihrer Leistungsfähigkeit liegen diese Hunde ruhig und entspannt unter einem Karren und lassen sich auch nicht durch das zuweilen Kläffen der Hunde der Besucher aus der Ruhe bringen.

Harzer FuchsHerkunft & Geschichte

Wo kommt der Harzer Fuchs ursprünglich her?

Der Harzer Fuchs ist ein altdeutscher Hütehund. Er wurde seit Jahrhunderten und er wird auch heute noch einzig nach Maßgabe seiner Tauglichkeit für die Hütearbeit gezüchtet. Einen Rassestandard wie ihn die moderne Rassehundezucht vorschreibt gibt es nicht und wird gleichwohl von den Züchtern und professionellen Haltern dieser Hunde auch nicht gewollt. Entsprechend ist diese Rasse nicht vom deutschen VDH oder der Fédération Cynologique Internationale anerkannt. Eine solche Anerkennung wird, zumindest unter den üblichen Bedingungen der modernen Rassehundezucht, nicht angestrebt. Hier gibt es viele Parallelen zu dem anderen großen Hütehund, dem Border Collie. Hirten oder Schäfer, die mit ihm seit Menschengedenken arbeiten, nennen den als Harzer Fuchs bekannten Schlag nur Fuchs oder Altdeutschen Fuchs. Ansonsten ist er in Mittel-, Nord- und Ostdeutschland weit verbreitet. Im Harz soll er früher zum Hüten des dort verbreiteten Harzer Rotviehs eingesetzt worden sein, einer dort typischen, alten Rinderrasse. Vielleicht kommt daher sein Name. Der Fuchs reiht sich jedenfalls ein die die verschiedenen altdeutschen Hütehundschläge wie Gelbbacke, Schafpudel, Schwarzer, Strobel, Stumper, Westerwälder oder Siegerländer. Sie alle vereint dieselbe Aufgabe, heute meist das Hüten der Schafe in der Wanderschäferei. Sie haben alle etwa denselben handlichen, maximal mittelgroßen Körperbau, sind hoch beweglich, extrem robust und extrem arbeitsfreudig. Sie unterscheiden sich in ihrer Fellfarbe, -struktur und -länge, das allerdings immer nur im höchst arbeitstauglichen Rahmen und mit fließenden Übergängen. Ihr Leben ist die Schäferei. Diese Hunde gibt es seit Urzeiten in ganz Mitteleuropa. Sie zählen zu den Ahnen zahlreicher moderner Hunderassen wie dem Deutschen Schäferhund oder den belgischen Schäferhunden. Durch den Rückgang der klassischen Wanderschäferei ist auch der Bestand dieser Hunde gefährdet. Die Arbeitsgemeinschaft zur „Zucht Altdeutscher Hütehunde“, die „Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen“ und weitere Initiativen bemühen sich um den Erhalt dieser Hunderassen. Die Altdeutschen Hütehunde sind nicht nur altgediente und hoch verdiente Partner des Menschen, denen er viel zu verdanken hat. Sie sind von ihrem Wesen, ihrer Ausstrahlung, ihrer sagenhaften Leistungsfähigkeit her begeisternde Hunde. Und sie sind sicher ein Stück schützens- und erhaltenswertes Kulturgut.

Beliebte Mixe

Mixe mit einem echten Harzer Fuchs oder anderem Altdeutschen Schäferhund finden sich des Öfteren. Sie sind selbst ja keine "reinrassigen" Hunde nach dem Verständnis der heutigen Hundezucht.

Pflege, Gesundheit und Krankheiten

Gibt es beim Harzer Fuchs rasseytypische Krankheiten?

Ein Harzer Fuchs ist extrem pflegeleicht. Er ist trotz seiner eher kleinen Populationsgröße eine ausgesprochen robuste und gesunde Hunderasse. Er wird eben auf seine Leistung als Hirtenhund und nicht auf bestimmte Äußerlichkeiten gezüchtet – beispielhaft!

Welches Futter ist für einen Harzer Fuchs am besten?

Ein Harzer Fuchs ist sehr anspruchslos und flexibel in seiner Ernährung. Er ist ein echter Allesfresser Natürlich mag er mal einen fleischigen Rinderknochen und frisches Fleisch. Der Harzer Fuchs eignet sich auch zum Barfen.

Aktivitäten

Wie viel Bewegung braucht ein Harzer Fuchs?

Der Harzer Fuchs ist auch heute ein ausgemachter Arbeitshund des Schäfers. Entsprechend braucht er Aufgaben - eben am besten das Hüten einer Herde. Er ist kein Hund für die Großstadt.

Harzer FuchsÜberlegungen vor der Anschaffung

Wo kann man einen Harzer Fuchs kaufen?

Willst Du dein Leben mit einem Harzer Fuchs teilen, solltest Du dich lange vor der Anschaffung mit der "Arbeitsgemeinschaft zur Zucht Altdeutscher Hütehunde" oder/und einem Schäfer in Verbindung setzen. Bitte kaufe keinen als "Harzer Fuchs" angebotenen Mischling übers Internet, da dort das Risiko sehr groß ist, dass der Welpe von einem - in aller Regel gut getarntem - Hundehändler oder Vermehrer kommt. Zudem gibt es diese Hunde niemals bei gewerblichen Züchtern.

Erziehung und Haltung

Passt ein Harzer Fuchs zu mir?

Altdeutsche Hütehunde wie der Harzer Fuchs sind hochentwickelte Arbeitshunde. Das Hüten der Schafe oder Rinder oder anderer Lebewesen ist diesen Hunden ein tiefes inneres Bedürfnis geworden, dass ihnen bereits mit den Genen in die Wurfkiste gelegt wird. Aus Interesse an dem tollen Wesen dieser Hunde und im Interesse der Erhaltung dieser Art kann auch eine Haltung in der Hand eines Nicht-Hirten sinnvoll erscheinen. Man sollte sich hier aber keinen Illusionen hingeben. Die Hunde können nur glücklich werden, und der Mensch mit ihnen auch, wenn sie von einer hundeerfahrenen Hand artgerecht gehalten werden. Will heißen, dass man ihrem Arbeitstrieb gerecht werden muss. Gut erzogen und geführt können sich Füchse bei Agility oder anderen Hundesportarten abarbeiten. Es sind anspruchsvolle Hunde, die von ihrem menschlichen Partner praktische wie geistige Aufgaben erwarten und eine konsequente Führung beanspruchen. Wer sich ernsthaft überlegt, einen Fuchs anzuschaffen, sollte wohl überlegen, ob er den Ansprüchen dieses Hundes gerecht werden kann - und das durchgängig über 14 Jahre hinweg. Ein Fuchs, der nicht ausgelastet ist oder keine richtige Erziehung erhalten hat, wendet ungewollt all sein Potenzial in das, was wir destruktiv nennen. Er kann dann alles was sich bewegt, inclusive der Kinder einer Familie hüten wollen und so zu einer ernsten Belastung seines Umfelds werden. Eine Tragödie für den Menschen und vor allem für den Hund. Es liegt alleine in der Hand des verantwortungsbewussten Hundefreundes, ein solches Schicksal zu vermeiden.

Der Fuchs lässt sich für einen erfahrenen, engagierten Hundefreund sehr gut erziehen. Er ist offen und ehrlich und arbeitet gerne mit Herrchen und Frauchen zusammen. Die Kunst liegt darin, das richtige Maß an Konsequenz und Härte für diesen sehr temperamentvollen, arbeitsamen aber zugleich sehr feinfühligen Hund zu finden. Die entscheidende Grundlage ist immer eine enge emotionale und vertrauensvolle gegenseitige Bindung. Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Erziehung ist, dass man schlicht über die zeitlichen und räumlichen Voraussetzungen für die artgerechte Haltung dieses reinrassigen Hütehundes verfügt.

Interessantes, Wissenswertes & Extras

Der Harzer Fuchs ist eine der ganz wenigen Hunderassen, die auch heute noch in ihren seit Jahrhunderten angestammten Jobs arbeitet. Das ist zugleich seine Passion. Wenn Du dich für diese Hunde begeisterst, solltest Du dich nach einschlägigen Veranstaltungen wie dem Leistungshüten oder dem Wetthüten der Schäfer umschauen.


Christoph JungChristoph Jung Seit seiner Kindheit gehören Hunde zu den besten Freunden des Hundeforschers. Die Beziehung Mensch - Hund ist für ihn ein faszinierendes Thema, das ihn täglich beschäftigt und für das er sich auch öffentlich engagiert. Aus seiner täglichen Forschung entstand das Buch "Tierisch beste Freunde". Jung lebt mit seiner Familie und seinen Hunden in der Nähe von Halle.


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Kommentare, Fragen und Antworten
  1. Maierl Silvia sagt:

    Ein ausgesprochen interessanter und guter Bericht über die Hütehunde und Harzer Fuchs.
    Ich habe im guten Glauben diesen Hund gekauft, dass es ein Familienhund sei. Der Züchter selbst hat mir keine Info über die Rasse gegeben und das er sehr anspruchsvoll sein soll, das einzige Kommentar zu diesem Hund war, dass diese Rasse keine Kläffer sind, dies muss ich leider dementieren, denn mein
    Harzer Fuchs bellt, wenn er im Auto sitzt andere Hunde sieht, verbellt die Passanten auf der Straße, bellt im Garten, obwohl niemand vorbei geht. In der Hundezone zippt sie ständig und setzt
    quietschendes Bellen ein, um sie zum Spielen zu animieren, dass die anderen Hunde nicht wollen, sowie die Hundeführer. Ich gehe jetzt in den Junghundekurs, mache zusätzlich Mantrailing um sie auszulasten, aber wo bekomme ich eine Schafherde her, wohin muss man sich da wenden. Wir sind in Österreich in Wien zu Hause. Ich habe den Hund jetzt und will und möchte ihn nicht dem Züchter zurückgeben, da ich mich an den Hund gewöhnt habe und sie sich an uns. Wäre nett hier auf diese Weise evt. eine Adresse zu erhalten, um auch evt. das Herdenhüten mit ihr zu üben.

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