Ca de Bou im Rasseportrait

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Ca de Bou

Steckbrief

Name
Steckbrief
Herkunft
Spanien
Lebenserwartung
12 Jahre
FCI-Standard
Funktion
Größe
Gewicht
35 bis 38 kg, Hündinnen: 30 bis 34 kg
Häufige Krankheiten
keine
Felllänge
kurz und rau
Charakter/Wesen
ausgeglichen, souverän, kraftvoll
Fellfarbe
Gestromt, falbfarben und schwarz
Besonderheiten

Molosser-Urtyp

Rassenmerkmale und Erscheinungsbild

Wie sieht ein Ca de Bou aus?

Der Ca de Bou, offiziell Perro Dogo Mallorquin oder auch schlicht Mallorca Dogge genannt, ist ein eleganter Hund, der athletische Kraft ausstrahlt. Er ist ein sportlicher, muskulöser, langgezogener aber trotzdem typischer Molosser. Eigentlich ähnelt er den ursprünglichen Molossern sehr weitgehend. Der Geschlechtsunterschied ist beim Schädel, dessen Umfang beim Rüden größer ist als bei der Hündin, ausgeprägt. Das gilt auch für die anderen Maße. Das Gewicht soll laut Standard bei Hündinnen zwischen 30 und 34 und bei Rüden zwischen 35 und 38 Kilogramm liegen. Das Fell ist anliegend, kurz und rau. Als Farben sind gestromt, falbfarben und schwarz erwünscht. Zum Ohr schreib der Standard:

Hoch und seitlich angesetzt, eher klein, mit sichtbarer innerer Ohrmuschel und in einem Bogen nach hinten gezogen; es handelt sich um ein sogenanntes Rosenohr.

Wie groß ist ein Ca de Bou?

Hündinnen haben eine Widerristhöhe von 52 bis 55 Zentimetern, Rüden 55 bis 68.

Wie alt wird ein Ca de Bou?

Belastbare Zahlen liegen nicht vor, bei seriöser Zucht sollte seine Lebenserwartung jedoch bei 12 Jahren liegen.

Ca de BouWesenszüge und Charaktereigenschaften

Welche Eigenschaften hat ein Ca de Bou?

Der Ca de Bou ist ein ruhiger, ausgeglichener, selbstbewusster Hund. Er ist ein kraftvoller, wehrhafter Athlet, der seine Leistungsfähigkeit jederzeit zeigen kann. Er ist wie alle Molosser ausgesprochen gutmütig, nervenstark und hat eine hohe Reizschwelle. Er ist aber bewegungsfreudiger und nicht so lethargisch wie die meisten der heute lediglich als Begleiter gezüchteten Molosser. Ein gut sozialisierter Ca ist den ihm bekannten Menschen freundlich zugewandt und kinderlieb. Er ist sehr sozial eingestellt. Fremden gegenüber ist er zunächst ein wenig distanziert ohne jedoch ängstlich oder aggressiv zu sein. Er ist ein unbestechlicher, furchtloser Wächter und Beschützer seiner Familie, ohne aus sich heraus je Aggressionen zu zeigen. Der FCI-Standard beschreibt das von der Zucht gewünschte Wesen:

Bei ruhiger Charaktergrundlage kann er sich unter Umständen auch mutig und tapfer verhalten; er ist mit den Menschen umgänglich und seinem Meister treu und anhänglich. Als Wach- und Schutzhund ist er unübertrefflich. In ruhiger Situation ist er vertrauensvoll und selbstsicher; in der Erregung ist sein Blick durchdringend.

Herkunft & Geschichte

Wo kommt der Ca de Bou ursprünglich her?

Der Ca de Bou ist ein klassischer Molosser. Er ist Spross eines uralten und in dieser alten Form heute in Mitteleuropa nur noch selten anzutreffenden Hundetyps. Hunde vom Typ des heutigen Ca de Bou gab es noch vor 200 Jahren überall – speziell auch auf den Balearen, den Canaren und den Azoren. Es waren die alten Saupacker, Wachhunde, Metzgerhunde, die Vorfahren unserer heutigen Doggen, Bulldogen, Boxer, Mastiffs und wie sie alle heißen. Es sind äußert kräftige, bullige Hunde, die man als Molosser zusammenfasst. Sie wurden bereits in der Antike gezüchtet und genossen immer eine hohe Wertschätzung. Sie wurden auf großen Anwesen, bei Rinderherden oder beispielsweise auf Handelsschiffen als Wach- und Schutzhunde eingesetzt, sie dienten als Treibhunde und als Jagdhunde auf Wildschweine oder Bären. Sie dienten Herrschern wie Hammurabi als Kriegshunde, der sie voller Anerkennung vor 3700 Jahre in Stein meißeln ließ. Aufgrund ihrer Kraft, ihres Mutes und ihrer Entschlossenheit wurden sie schon seit der Römerzeit als Kampfhunde in den Arenen des Tierkampfs missbraucht. So auch der Ca de Bou – wie etwa der Englische Bulldog – noch bis vor etwa 200 Jahren. Nach den Überlieferungen der Antike in Wort und Bild sind die Hauptkennzeichen der Molosser seit tausenden von Jahren im Wesentlichen gleich geblieben. Der Ca de Bou verkörpert noch recht genau den Molossertyp wie er in alten Zeiten verbreitet war. Und das in Form und Wesen. Er ist klar als Molosser erkennbar, leidet glücklicher aber nicht an züchterischen Übertreibungen wie viele seiner Kollegen vom Festland. Man kann nur hoffen, dass es so bleibt. Die erste offizielle Einschreibung eines Ca de Bou stammt aus dem Jahre 1928. Im Jahre 1929 wurde er zum ersten Mal auf der Hundeausstellung in Barcelona ausgezeichnet. 1963 erfolgte die offizielle Anerkennung durch den Weltverband FCI. In Deutschland ist er ebenfalls offiziell anerkannt, steht aber ohne eigenen Zuchtverband im VDH da. Welpen des Ca de Bou fallen nur sehr vereinzelt.

Beliebte Mixe

In seiner Heimat sind die meist arbeitenden Perro Dogo Mallorquin eh Mixe. Dort hat sich diese Hunderasse über Jahrhunderte ohne die genetischen Schranken der modernen Rassehundezucht typvoll erhalten.

Pflege, Gesundheit und Krankheiten

Wie viel Pflege braucht ein Ca de Bou?

Der Ca de Bou stellt keine besonderen Ansprüche an seine Pflege.

Gibt es beim Ca de Bou rassetypische Krankheiten?

Rassetypische Krankheiten sind nicht bekannt. Aufgrund seiner noch kurzen Karriere als offizieller Rassehund kann man davon ausgehen, dass sich die Population des Ca de Bou einer robusten Gesundheit erfreut. Belastbare Zahlen gibt es jedoch nicht.

Welches Futter ist für einen Ca de Bou am besten?

Der Ca de Bou stellt keine besonderen Ansprüche an seine Ernährung. Natürlich ist hochwertiges Futter gut für seine Gesundheit. Wie die meisten Hunde mag er einen fleischigen Rinderknochen und frisches Fleisch. Der Ca de Bou eignet sich gut zum Barfen.

Ca de BouAktivitäten

Wie viel Bewegung braucht ein Ca de Bou?

Der Ca de Bou stellt hier keine besonderen Ansprüche. Er will sich halt wie jeder gesunde, sportliche Hund viel in der Natur bewegen. Allerdings kann er sich sehr geschickt bewegen, wenn er soll.

Überlegungen vor der Anschaffung

Wo kann man einen Ca de Bou kaufen?

Der Ca de Bou ist ein großer und kraftvoller Hund, der in die Hand eines erfahrenen Herrchen oder Frauchen gehört. Seriöse Züchter des Ca de Bou sind in Deutschland rar. Einen seriösen Züchter zu finden, wird das größte Problem darstellen. Daher solltest du dich schon sehr frühzeitig umschauen und Kontakte knüpfen. Bitte gehe nicht auf zwielichtige Angebote per Internet ein, die unter solchen Namen undurchsichtige Mixe vermarkten.

Erziehung und Haltung

Passt ein Ca de Bou zu mir?

Der Ca de Bou ist anspruchslos hinsichtlich der äußeren Rahmenbedingungen. Sicher: Eine kleine Etagenwohnung in der Großstadt wäre nicht optimal für seine Haltung. Doch ansonsten ist er pflegeleicht. Er ist im Kern ein Arbeitshund, vor allem ein Wächter. Diese Vorgeschichte ist in ihm noch heute lebendig, auch wenn er in Deutschland nur als Begleiter und Freund aktiv sein soll. Der Ca eignet sich als Familienhund nur unter der Maßgabe, dass er gut sozialisiert, erzogen und körperlich ausgelastet ist. Der Ca de Bou lässt sich gut erziehen, ist aufgrund seiner Kraft aber trotzdem kein Hund für Anfänger. Er ist intelligent, sehr sozial eingestellt und arbeitsfreudig. Aber zugleicht ist er extrem durchsetzungsstark. Er ist im Zweifelsfall rein körperlich immer das stärkere Ende der Leine. Daher muss sein Herrchen oder Frauchen keinen Zweifel an der Führungsrolle lassen und das auf der Basis natürlich erworbener Autorität – sprich auf Basis gegenseitigen Respektes und Vertrauens. Dann überlässt dieser Hund die Führungsrolle ohne Vorbehalt gerne seinen Zweibeinern. Aber sie muss eben ausgefüllt sein. Grundvoraussetzung ist, dass er von einem seriösen Züchter stammt und dort bereits eine gute Sozialisation erfahren konnte. Im Auto transportierst Du ihn am besten in einer ausreichend großen Box aus Aluminium. Gut sozialisiert und erzogen kannst du ihn überall hin problemlos mitnehmen.

Interessantes, Wissenswertes & Extras

Ein hoch interessanter, in Deutschland extrem seltener Molosser, der ursprünglich von Mallorca stammt. Ein Molosser im besten Sinne vom alten Typ. Ein Tipp für alle Molosserfreunde, die einen wirklich gesunden Vertreter dieses Hundetyps als Partner wünschen.


Christoph JungChristoph Jung Seit seiner Kindheit gehören Hunde zu den besten Freunden des Hundeforschers. Die Beziehung Mensch – Hund ist für ihn ein faszinierendes Thema, das ihn täglich beschäftigt und für das er sich auch öffentlich engagiert. Aus seiner täglichen Forschung entstand das Buch „Tierisch beste Freunde“. Jung lebt mit seiner Familie und seinen Hunden in der Nähe von Halle.


 

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