Hundegymnastik: fit bleiben mit Spaß

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Hundegymnastik

Hundegymnastik kann für Hund und Mensch ganz viel Spaß bringen. Jedoch musst du ein paar Dinge beachten, wenn du mit deinem Hund solche Übungen machen möchtest. Wir haben für dich ein paar wichtige Tipps und Informationen zusammengefasst. So kannst du dir in Ruhe überlegen, wie du dein Training gestaltest und was deinem Hund und dir Freude bereitet. Denn nur so werdet ihr das auch in euren Alltag erfolgreich integrieren und regelmäßig ausüben.

Aufwärmen ist wichtig

Bevor du in das Training mit deinem Hund startest, solltest du ihn ordentlich aufwärmen. So wird das Herz-Kreislauf-System in Schwung gebracht und die Durchblutung gesteigert. Auch werden die Sehnen, Bänder und Gelenke geschmeidiger. Wie lange die Aufwärmphase deines Hundes dauert, hängt von vielen Faktoren ab. Zum einen spielen natürlich die Temperaturen eine große Rolle. Trainiert ihr im Sommer, ist eure Aufwärmphase kürzer als im Winter. Bei letzterem brauchen die Muskeln länger bis sie warm sind und du musst auch dafür sorgen, dass sie nicht auskühlen. Wenn dein Hund älter ist, darfst du das Aufwärmen nicht übertreiben. Dauert es zu lange und ist es zu viel, schafft dein Hund die Übungen hinterher nicht mehr, vor allem bei warmen Temperaturen. Treibst du mit deinem Hund bereits Sport, kannst du deinen Hund natürlich auch ganz anders fordern, als einen untrainierten Hund. Möchtest du mit einem Junghund arbeiten, sollte das Aufwärmen auch wohl dosiert sein und dem Trainingszustand deines Hundes angepasst sein.

Lockeres Laufen im Schritt und auch im Trab von ca. 10 Minuten plus / minus ein paar Minuten kannst du für dich als Richtwert nehmen. Zusätzlich bieten sich einige Dehnungsübungen an.
Beim Cool Down nach dem Training sollen die Muskeln und der Körper wieder runterkommen, das heißt wieder die Normaltemperatur erreichen. Das kann durch entspanntes Laufen passieren oder gezielte Dehnübungen. Bei den Dehnübungen jedoch sollte dein Hund entspannen können und auch innerlich zur Ruhe kommen.

Clicker, Target oder Leckerchen?

Manchmal können dir ein paar Hilfsmittel das Training erleichtern. So bietet es sich an mit dem Clicker oder einem Markerwort zu arbeiten. Dadurch kannst du deinem Hund immer punktgenau sagen, wenn er etwas richtig macht. Auch Targets können dir so manche Übung erleichtern. Denn gerade über Targets kannst du deinen Hund auch lenken und folgen lassen. Zusätzlich kannst du ihn wissen lassen, wenn er an der richtigen Position ist. Arbeiten mit Leckerchen gehen natürlich auch. Aber bei Gymnastikübungen soll dein Hund auch mitdenken und nicht einfach nur „blind“ dem Leckerchen folgen. Das heißt, du solltest deinem Hund zum Führen keine Super-Leckerchen geben, denn dadurch wäre er nur darauf fokussiert und pusht sich vielleicht sogar noch unnötig hoch. Stattdessen darfst du ihn am Ende einer Übung gerne mit einem hochwertigeren Leckerchen bestätigen. Liebt dein Hund hingegen lieber Spielzeug, belohne ihn damit am besten nach der Übung. Würdest du ihn zwischendurch damit bestätigen, würde dein Hund die erarbeitete Position verlassen, um zu spielen und die Arbeit wäre umsonst.

Geräte für das Training

Um Gymnastikübungen für Hund und Mensch zu machen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Entweder du machst Übungen nur allein mit dem Körper oder nimmst dir ein paar Geräte zur Hilfe. Diese kannst du in für Fitness ausgelegte Shops erwerben oder auch selbst bauen. Egal, für welche Geräte du dich entscheidest, sie müssen sicher stehen und keinerlei scharfe Kanten haben. Andernfalls könnte sich dein Hund oder auch du daran verletzen und ein weiteres Training wäre unmöglich.

Für das Training geeignete Geräte sind solche, die das Gleichgewicht, den Muskelaufbau, die Konzentration und einen reibungslosen Bewegungsablauf fördern. Beispiele dafür sind ein Wackelbrett oder auch sämtliche Kissen, die durch Befüllen mit Luft verschiedene Schwierigkeitsstufen darstellen.

Übungsbeispiele

Schon mit einem einfachen Hocker oder Podest kannst du eine gezielte Übung aufbauen. Dafür soll dein Hund mit den beiden Vorderpfoten auf den Hocker treten. Du kannst den Hocker zunächst für deinen Hund interessant machen. Clicke und belohne deinen Hund für jeden Schritt in Richtung Hocker und natürlich auch für das Hinaufsteigen. Eine andere Möglichkeit ist, deinen Hund über einen Handtarget zum Beispiel mit den Vorderpfoten auf den Hocker zu lenken. Damit dein Hund sich bei dieser Übung auch wirklich gut dehnen kann, sollte er in gerader Position stehen. Das bedeutet, dass sein Kopf, Hals, seine Wirbelsäule und seine Rute eine gerade Linie ergeben. Zudem sollten die beiden Vorderpfoten parallel zueinander stehen.

Eine weitere Übung, die vor allem die Koordination, aber auch Kraft und Gleichgewicht schult, ist das Balancieren auf einem Balancekissen. Dieses ist mit Luft gefüllt und kann durch den unterschiedlichen Füllgrad von leicht bis schwer eingestellt werden. Es sollte aber groß genug für deinen Hund sein, sodass er mit allen vier Pfoten darauf stehen kann. Über Clicker oder Marker kannst du das langsame Annähern an das Kissen seitens deines Hundes bereits bestätigen. Ansonsten kannst du ihn auch über Futter oder Handtarget auf das Kissen in die Steh-Position motivieren. Trainiere in kleinen Schritten. Der wackelige Untergrund kann für deinen Hund schon unheimlich und durchaus auch schwierig sein. Er soll diese Übung schließlich mit Spaß machen und nicht Angst davor haben müssen.

Viel Spaß beim Ausprobieren und Trainineren!


KristinaKristina Ziemer-Falke ist zertifizierte Hundetrainerin und Verhaltensberaterin durch die Tierärztekammer Schleswig-Holstein und das Messerli Forschungsinstitut der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Darüber hinaus verfügt sie über viele Zusatzausbildungen und Schwerpunkte und ist im Prüfungsausschuss der Tierärztekammer Niedersachsen für die Hundetrainerzertifizierungen.
Mit ihrem Mann Jörg Ziemer gründete sie das Schulungszentrum Ziemer & Falke, in dem sie seit vielen Jahren mit viel Herz, Leidenschaft und Kompetenz Hundetrainer in ganz Deutschland ausbilden und viele Weiterbildungsangebote anbieten. Viele kennen Kristina außerdem als erfolgreiche Autorin von Fachbüchern für Hundetrainer und Hundehalter sowie aus Artikeln beliebter Hundezeitschriften.


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