Welpen sozialisieren: so klappt es ganz einfach

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Welpen sozialisieren

Welpen sozialisieren ist nicht schwer und besonders wichtig für das spätere Hundeleben. Aber was bedeutet das eigentlich genau und wie kann man selber positiv dazu beitragen? Diese und weitere Fragen beantworten wir dir hier.

Eine kurze Biologiestunde

Nachdem Welpen geboren werden, vernetzen sich alle Nervenzellen erst allmählich mit anderen Nervenzellen. Die Verbindungsstellen, die Synapsen, erlauben den Transmittern, die nötigen Informationen von einer Nervenzelle zur anderen zu bringen. Natürlich ist das relativ grob und vereinfacht geschrieben, es trifft aber den Kern.

Transmitter – die Botenstoffe der Nerven – werden im Gehirn gebildet und je mehr Reize der Welpe in den ersten Lebenswochen beim Züchter erfährt, desto mehr Botenstoffe werden produziert, Synapsen gebildet und Nervenzellen vernetzt. Ist der Welpe umgekehrt nicht genügend Reizen ausgesetzt, dann wird die Produktion von Botenstoffen reduziert und somit verlangsamt sich auch die Nervenvernetzung. Ein Welpe mit weniger vernetzten Nervenzellen ist später nicht so belastbar wie ein Welpe, der vielen verschiedenen Reizen ausgesetzt war. Das kann sich sogar in Defiziten zeigen, die im späteren Leben auftauchen, beispielsweise motorischen Störungen oder Verhaltensauffälligkeiten.

Hat der Züchter einen guten Job gemacht, dann besitzt der Welpe nicht nur ein buchstäblich „gutes Nervenkostüm“, er lernt auch leichter. Es ist auch förderlich, wenn der Welpe ein gewisses Maß an Stress in den ersten Wochen erfahren hat. Nur so kann er eine hohe Frustrationstoleranz aufbauen, die ihn später zu einem entspannten, souveränen Hund macht.

Definition „Sozialisierung“

Meistens bedeutet Welpen sozialisieren, dass der Welpe in den ersten Wochen möglichst viel kennen lernt, zum Beispiel andere Menschen, Hunde, aber auch Situationen, Geräusche und sonstige neue Eindrücke.

Doch tatsächlich beschränkt sich die Sozialisation auf die Interaktion mit anderen Lebewesen. Dazu gehört zuerst einmal der Umgang mit dem Mutterhund und den Geschwistern, dann kommt der Kontakt zu Menschen. Natürlich ist sowohl die Gewöhnung als auch das Welpen sozialisieren wichtig, wenn aus dem Welpen ein ausgeglichener Hund werden soll. Dabei sind nicht nur die ersten vier Monate wichtig, sondern auch die Junghundphase und prinzipiell das ganze Leben des Hundes. Schließlich lernt er ein Leben lang. Gerade jedoch in der „Prägephase“ (bis zur 16. Lebenswoche) gibt es einige Dinge zu beachten.

Welpen sozialisieren: es beginnt schon beim Züchter

Im Idealfall ist der Welpe mindestens bis zur 8. Lebenswoche beim Züchter, damit er in gewohnter Umgebung die ersten wichtigen Erfahrungen machen und sich so weit entwickeln kann, dass er für den Schritt in sein neues Zuhause bereit ist. Wichtig ist deshalb, dass der Welpe in dieser Zeit positive Erfahrungen macht. Viele Züchter lassen die Welpen „mitten in der Familie aufwachsen“: So kriegen sie das alltägliche Leben voll mit und lernen auch Küchenlärm, Staubsaugergeräusche und viele andere Dinge schneller kennen, als wenn sie in einem Zwinger aufwachsen würden.

Vor allem ist aber das Kennenlernen des Wesens „Mensch“ wichtig, denn für kleine Welpen gibt es viele verschiedene Arten von uns. Große, kleine, dicke, mit hohen oder tiefen Stimmen, tollpatschig oder distanzierte Menschen. Langsam wird die Anzahl der Kontakte gesteigert, bis der Welpe weiß, dass er vor Menschen keine Angst haben muss, sondern dass sie viel mehr Teil der „Familie“ sind.

Darüber hinaus sollte er beaufsichtigte Erkundungstouren zusammen mit seinen Geschwistern machen können, bei denen er auch die Außenwelt mit fremden Geräuschen und verschiedenen Untergründen kennen lernt. Positive Erlebnisse sorgen im Gehirn für neue Verknüpfungen, die ihn in seinem Wesen stärken. Vor allem aber lernt der Welpe, dass die Welt voll von neuen Dingen ist, die aber harmlos sind (natürlich sind beispielsweise fahrende Autos nicht harmlos, aber diese Übung folgt erst später). In diesen ersten Wochen entscheidet sich durch richtungsweisende Erfahrungen, ob der Welpe einmal ein offener und neugieriger Hund wird oder ob er sich später vor allem Neuen fürchten wird.

Die Sozialisierung weiterführen

Wenn man sein neues Familienmitglied dann vom Züchter abgeholt hat, ist es wichtig, dass man mit der Sozialisierung fortfährt. Man selber hat jetzt die Verantwortung für den Welpen und muss dafür sorgen, dass seine weitere Entwicklung ebenso positiv weitergeführt wird. Grundlage hierfür ist zunächst das Vertrauen zu dem Menschen, mit dem er (im Idealfall) den Rest seines Lebens verbringen wird. So kann man zusammen die aufregende Welt entdecken und neue Sachen kennenlernen. Wichtig dabei ist schrittweise vorzugehen, um den Kleinen nicht zu überfordern und bei Situationen die ihn verängstigen richtig zu reagieren.

Als engste Bezugsperson hat man für den Welpen eine starke Vorbildfunktion. Wenn man selber gelassen und entspannt an neue Sachen rangeht, wird er es einem gleich tun und viel über Beobachtung lernen. Das fällt zum Beispiel dann stärker an, wenn man den Kleinen an Stadtleben mit seinen lauten Geräuschen und schnellen unbekannten Objekten (Autos, Motorräder, etc.) gewöhnt. Hilfreich ist hier, stufenweise vorzugehen und die Reize langsam zu erhöhen. Gut kann man ihn dabei durch Spielen ablenken, so werden die neuen Reize schnell zur Nebensache.

Wichtig ist außerdem die Gewöhnung an Autofahren, Restaurantbesuche, öffentliche Verkehrsmittel oder größere Menschenmengen. Noch mal: Vertrauen ist das A und O! Geh immer langsam an neue Situationen ran, überfordere ihn nicht und geh eine Stufe zurück, wenn dein Kleiner mit Angst oder Stress reagiert. Wenn sich dann Erfolg einstellt, kann man die „Schwierigkeitsstufe“ nochmal steigern.

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Ab in die Schule

Hilfreich bei dem Kontakt zu anderen Hunden ist übrigens eine gute Hundeschule. Hier lernt der Welpe nicht nur den Umgang mit gleichaltrigen Hunden. Er lernt auch Begegnungen mit größeren oder ausgewachsenen Hunden zu meistern. Und das unter Aufsicht von Hundeprofis. Auch für einen selber als Hundebesitzer ist der Besuch einer solchen Gruppe gut, weil man immer wieder Neues lernen kann und die Beziehung zu seinem Welpen noch verbessern kann.

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Kommentare, Fragen und Antworten
  1. Manuela sagt:

    Vielen Dank für die Biologiestunde.
    Ich bin eher gegen Welpengruppen, weil die meisten schlecht gemacht werden und die Hunde entweder das Mobben lernen oder aber sich selbst verteidigen zu müssen.
    Euer Link in der Mitte funktioniert nicht.

    1. ZooRoyal sagt:

      Liebe Manuela

      Du hast Recht, man muss auf jeden Fall eine gute Welpengruppe finden: Der Kontakt zu anderen Welpen ist sehr wichtig, genauso wichtig ist allerdings auch die richtige Aufsicht und Leitung einer solchen Gruppe. Deshalb sollte man sich verschiedene Hundeschulen ansehen, bevor man sich entscheidet.

      P.S. Vielen Dank für den Hinweis, der Link wurde repariert 😉

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