Weihnachtsengel aus dem Süden

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Weihnachtsengel

„Da sitze ich nun ich armer Wicht…“. Es war kalt geworden in Spanien, wo ich seit Monaten in einem Heim für Tiere hockte, und mir nichts sehnlicher wünschte, als meine Ruhe zu haben und einen Menschen ganz für mich alleine. Die vielen anderen Katzen waren nicht mein Ding. Aber wenn die lieben Menschen kamen, dann kugelte ich mich vor Wonne, wenn man mich nur ansprach. – Ich bin übrigens Puschel, Siam-Mix Katze und zu der Zeit war ich wohl circa ein Jahr jung.

Puschels Weihnachtsgeschichte

Ich möchte Euch meine Weihnachtsgeschichte erzählen. Es kam eine Zeit, ich konnte es kaum glauben, als ich von den anderen Katzen getrennt wurde. Quarantäne nannten die Zweibeiner das. Ich konnte nun in Ruhe meine Augenentzündung auskurieren, aber es juckte mich auch sehr überall, sodass ich kratzte und kratzte. Ich hatte viele widerliche Pillen und Pasten zu schlucken und fiese Spritzen zu ertragen. Das war alles sehr stressig für mich und mein Immunsystem konnte den Erkältungsviren keine Gegenwehr leisten. Ich fühlte mich krank, elend und allein.
Irgendwann, ich wusste nicht so recht wieso, setzte man mich in eine gemütliche Tragetasche. Es blieb gar keine Zeit, um es sich darin so recht gemütlich zu machen, denn mein Abenteuer begann.

Weihnachtsengel
Eine Autofahrt stand bevor. „Ach nee, das mag ich gar nicht“, dachte ich bei mir. Dann war sehr viel Trubel und ein Gewimmel von Menschen. Wir, meine nette Begleiterin und ich, waren auf einem Flughafen und wir stiegen sogar in ein Flugzeug. Ich verhielt mich ganz still in der Flugkabine, sagte kein Wort und harrte der Dinge, die da kommen würden.
Nach unendlichen drei Stunden Flugzeit konnten wir die „fliegende Blechdose“ verlassen. Es war sehr kalt und dunkel draußen, in dieser besonderen Dezembernacht. Das Wetter und die Sprache waren hier ganz anders, irgendwie norddeutsch, so vermutete ich. Trotz der späten Uhrzeit und des geschäftigen Treibens, lag ein Hauch von Weihnachten in der Luft in der großen Ankunftshalle des Flughafens. Ich wurde von meiner Flugpatin ganz unspektakulär an eine mir unbekannte Person übergeben. Die neue Frau hatte mich in meiner Tasche auf ihren Schoß gestellt. Was sollte das alles hier, fragte ich mich. Ich traute mich und drehte mich in meiner, nun doch langsam recht eng gewordenen Tasche. Meine neue Begleitung lugte liebevoll zu mir hinein und ihr liefen Tränen über die Wangen. Warum weinte die Frau? Waren es Freudentränen, denn sie schien sich ganz offensichtlich sehr über meine Ankunft zu freuen?

Aber wie sah ich bloß aus, blutig gekratzte Ohren, triefende und verkrustete Schnupfnase und mein Fell voll mit Hautpilz! Mein Fell war gar nicht so schneeweiß glänzend, wie ich es heute trage. Zu meinem Glück nahm mich die Frau trotzdem mit.
Es ging wieder raus in die kalte Nacht, zu einer weiteren Autofahrt. Und dann, ich konnte es kaum erwarten: Der Reißverschluss meiner Transporttasche wurde langsam aufgezogen und die Frau begrüßte mich freundlich. Ich tat einen vorsichtigen Schritt ans Licht. Endlich wieder festen Boden unter den Füßen! Ich ließ den ersten Eindruck auf mich wirken: Es war so wohlig warm und ruhig hier.

Ach, wie gut, dass da jemand mitgedacht hatte und sich genau vor meiner Nase ein frisch eingestreutes Katzenklo befand. Ich weihte es sofort ein und schaute mich dann neugierig um. Ein Kratzbaum, super hoch und neu. – Nur für mich? Keine anderen Katzen? Super, das fand ich toll, und so ging ich weiter auf Erkundungen. Es gab etwas leckeres zu futtern und mein Herz flatterte vor Glück. Die Frau setzte sich in gebührendem Abstand zu mir auf den Boden, aber sie ließ mich ganz in Ruhe, und so hatte ich den Mut, ihr immer näher zu kommen. Ich schmiegte mich an sie und markierte sie unmerklich mit meinem Duft als mein neues Frauchen. Sie ließ es sich gern gefallen und so rollte ich mich auf ihrem Schoß hin und her, genoss die ersten zarten Streicheleinheiten und warf meiner neuen Freundin einen überwältigenden Blick zu, mit meinen strahlend blauen Augen.

Ein magischer Moment am Heiligabend

Es war ein magischer Moment, am Heiligabend 2015. Es war der Beginn einer ganz besonderen Liebe und die Erfüllung meines Traums. Ich bekam ein ruhiges Zuhause bei meinem Menschen. Danke an alle, die das möglich gemacht haben.
Inzwischen teile ich mir mein liebstes Frauchen mit Nala, einer vorlauten Siam Katze. Zunächst fand ich das total anstrengend, wollte ich doch Einzelprinzessin sein. Mittlerweile ist die Kleine aber aus dem Gröbsten raus und hat ein paar Manieren gelernt, sodass es nun in Ordnung geht, denn ich kann mit ihr toben und kuscheln. Aber am Liebsten tue ich das noch immer mit meinem Frauchen, denn ich bin und bleibe ihr Weihnachtsengel Puschel.


Das gesamte Team ZooRoyal bedankt sich herzlich bei Katharina A. für diese schöne Weihnachtsstory und wünscht allen eine tierisch besinnliche Weihnachtszeit. Habt ihr auch die letzte Weihnachtsgeschichte mitbekommen? Ein Chihuahua rettet den Nikolausabend


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