Kaninchen Haltung in Haus und Garten

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Kaninchen Haltung

Kaninchen sind beliebte Heimtiere, die vor allem Kindern viel Freude bereiten. Allerdings sollten die Anforderungen an die Kaninchen Haltung nicht unterschätzt werden. Sie benötigen ein großzügiges Gehege, genügend Auslauf und eine artgerechte Ernährung.

Wieviel Platz benötigen Kaninchen?

Kaninchen haben einen großen Bewegungsdrang. In einem Kleintierkäfig können sie diesen nicht ausleben, weshalb ihre Haltung am besten in einem großzügigen Gehege stattfindet. Die Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz (TVT) empfiehlt für zwei Tiere eine Mindestfläche von 6 Quadratmetern. Für jedes weitere Kaninchen kommen 20 Prozent Grundfläche hinzu.

Bei drei Exemplaren macht dies 7,2 qm aus, bei vier sind es 8,4 Quadratmeter. Zudem benötigen die Tiere täglich Auslauf, um sich ausgiebig bewegen zu können. Ist dieser nicht möglich, sollte das Gehege noch ein wenig größer ausfallen. Das bietet den Kaninchen die Möglichkeit, gelegentlich ein paar Haken schlagen zu können und auch einmal einen kurzen Sprint anzusetzen.

Gruppenhaltung oder Einzelhaltung von Kaninchen?

Kaninchen sind sehr soziale Tiere, die in der Natur in großen Gruppen zusammenleben. Einzelhaltung ist nicht tierschutzgerecht, da Kaninchen die Möglichkeit genommen wird, ihr natürliches Verhalten auszuleben. Dieses besteht fast zur Hälfte aus sozialen Verhaltensweisen. Sie benötigen daher mindestens einen weiteren Artgenossen. Gerne dürfen es auch drei oder vier Tiere sein. Ab dieser Anzahl darf man sich bei der Kaninchen Haltung auf ein interessantes und abwechslungsreiches Gruppenverhalten freuen.

Welche Tiere passen zusammen?

Bei der Haltung sollte es sich ausschließlich um Kaninchen – und nicht etwa teilweise um eine gemeinsame Haltung mit Meerschweinchen handeln. Diese Tierarten können miteinander nicht kommunizieren und es könnte aufgrund der Größenunterschiede zu Unterdrückung kommen. Auch eine Vermischung verschiedener Kaninchenrassen ist nicht zu empfehlen. Am besten konzentrierst du dich auf eine Rasse.

Bei der Vergesellschaftung solltest du auf folgende Dinge achten:

  • Gut verträglich sind ein kastrierter Rammler und eine Häsin.
  • Zwei gleichgeschlechtliche Tiere können sehr streitsüchtig sein.
  • Bei Gruppenhaltung hält man am besten gleich viele Weibchen und Männchen.
  • Achte nicht nur auf das Geschlecht, sondern auch auf den Charakter der Tiere.
  • Gut sozialisierte Tiere lassen sich einfacher in eine neue Gruppe integrieren.
  • Ähnlich alte Kaninchen passen zumeist besser zusammen.
  • Männliche Tiere sollten stets kastriert sein.
  • Ab 4 bis 5 Kaninchen wird die Zusammenführung mitunter schwierig.

Kaninchen Haltung drinnen oder draußen?

Die Haltung von Kaninchen ist sowohl in der Wohnung wie auch draußen auf dem Balkon oder im Garten möglich. Viele Kaninchenhalter bauen ihren Tieren in der Wohnung ein abwechslungsreiches Gehege in einem abgesicherten Bereich. Für manche steht sogar ein eigenes Zimmer zur Verfügung.

Je nach Sonneneinstrahlung und Hitzeentwicklung können Kaninchen auch auf dem Balkon gehalten werden. Sie benötigen dann einen überdachten Bereich und eine winterfeste Schutzhütte. Zudem solltest du auf ein gut abgedichtetes und ausreichend hohes Balkongeländer achten.

Entscheidest du dich für Gartenhaltung, benötigst du ebenfalls ein gut isoliertes Schutzhaus. Integriere dieses in einem ausreichend großen Gehege, das wind-, regen- und sonnengeschützte Bereiche aufweist. Außerdem ist im Garten auf eine gute Umzäunung zu achten, die weder ein Entkommen noch einem anderen Tier (Marder, Hund, Fuchs) ein Eindringen ermöglicht.

Wie richte ich ein Gehege für Kaninchen ein?

Ein Gehege für Kaninchen sollte folgende Elemente enthalten:

  • Für jedes Tier ein eigenes Schlafhäuschen
  • Tunnel, Röhren und andere Rückzugsmöglichkeiten
  • Buddelkiste mit Sand oder Erde
  • Beschäftigungsmöglichkeiten (Kletterbretter, Wippen, Intelligenzspielzeug)
  • Heuraufen
  • Näpfe für Wasser und Futter
  • Toilettenecke mit Hanfstreu
  • Achte beim Auslauf in der Wohnung auf Sicherheit (Elektrokabel, giftige Zimmerpflanzen etc.)

Kaninchen richtig füttern

Die Ernährung hat einen sehr großen Einfluss auf die Gesundheit von Kaninchen. Daher ist es wichtig, den Speiseplan artgerecht zusammenzustellen:

  • Heu
    Der Hauptbestandteil besteht aus hochwertigem Heu, das rund um die Uhr zur Verfügung stehen sollte.
  • Frischfutter
    Stelle täglich frisches Futter in Form von Blattgrün, Gemüse, Kräutern und ein wenig Obst bereit.
  • Trockenfutter
    Den geringsten Teil der Fütterung weist Trockenfutter auf.
  • Wasser
    Biete täglich frisches Wasser in einem standsicheren Keramiknapf an.
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Welche Krankheiten können Kaninchen bekommen?

Kaninchen sind anfällig für verschiedene Krankheiten. Eine regelmäßige Gesundheitskontrolle ist essenziell, um Probleme frühzeitig zu erkennen. Zu den häufigsten Erkrankungen zählen folgende:

  • Zahnprobleme
    Die Zähne von Kaninchen wachsen ein Leben lang nach. Eine falsche Ernährung mit zu wenig Heu führt dazu, dass die Zähne nicht richtig abgenutzt werden. Anzeichen sind Appetitlosigkeit, Speichelfluss und Gewichtsverlust.
  • Verdauungsprobleme
    Blähungen, Durchfall oder Verstopfung können lebensbedrohlich sein. Ursachen sind zumeist falsches Futter, plötzliche Futterumstellungen oder Stress. Symptome sind ein aufgeblähter Bauch, Inaktivität und Futterverweigerung.
  • Myxomatose
    Dabei handelt es sich um eine durch Stechmücken und Flöhe übertragene Virusinfektion. Symptome sind geschwollene Augenlider, Atemnot und Appetitlosigkeit. Eine Impfung schützt wirksam vor dieser Krankheit.
  • RHD (Rabbit Hemorrhagic Disease)
    Die hoch ansteckende Viruserkrankung kann tödlich verlaufen. Symptome sind plötzliches Fieber, Apathie und innere Blutungen. Eine Impfung ist der beste Schutz.
  • Parasiten
    Flöhe, Milben oder Würmer können Kaninchen befallen. Besonders gefährlich ist der Befall mit Maden (Fliegenmadenkrankheit), welcher in kurzer Zeit zum Tod führen kann.
  • Hitzschlag
    Kaninchen sind hitzeempfindlich. Temperaturen über 25 °C können zu Überhitzung führen. Symptome sind starkes Hecheln und Apathie. Schatten, frisches Wasser und kühlende Maßnahmen helfen.

Sind Kaninchen für Kinder geeignet?

Kaninchen können eine wunderbare Möglichkeit sein, Kindern den verantwortungsvollen Umgang mit Tieren beizubringen. Dazu zählt unter anderem Respekt, Rücksicht und Geduld. Es ist wichtig, dass die Haltung stets unter Aufsicht und Mithilfe der Eltern stattfindet. Kinder müssen lernen, dass Kaninchen Fluchttiere sind und es in den meisten Fällen nicht mögen, hochgehoben oder gedrückt zu werden.

Der richtige Umgang besteht darin, die Tiere zu beobachten, sanft zu streicheln und sich ihnen langsam und ruhig zu nähern. Besonders kleine Kinder sollten nicht unbeaufsichtigt mit Kaninchen interagieren, um Verletzungen oder Stress für die Tiere zu vermeiden.

Wie ist der Tagesablauf von Kaninchen?

Kaninchen sind dämmerungsaktiv. Ihre Hauptaktivität findet daher morgens und am frühen Abend statt. Tagsüber halten sie immer wieder kleine Nickerchen, zum Teil mit offenen Augen. Dazwischen verbringen sie sehr viel Zeit mit der Nahrungsaufnahme. Diese findet teilweise auch in der Nacht statt, weshalb immer Futter zur Verfügung stehen sollte. Den Großteil der Nacht schlafen sie.

Wie merke ich, ob mein Kaninchen sich wohlfühlt?

Positive Zeichen sind entspanntes Liegen mit ausgestreckten Beinen, ausgelassenes Hoppeln, Freudensprünge, Neugier, gutes Fressverhalten und normal geformter Kot. Warnsignale sind dagegen auffälliges Zähneknirschen, häufiges Verstecken, Apathie, aggressives Verhalten, reduzierter Appetit und schleimiger Kot.

Welche Kaninchenrassen gibt es?

Es gibt über 50 Kaninchenrassen, aber in der Heimtierhaltung sind vor allem folgende fünf beliebt:

Zwergkaninchen
Sie sind besonders klein und als Haustier sehr begehrt. Sie sind neugierig, lebhaft und benötigen ausreichend Beschäftigung.

Zwergkaninchen

Widderkaninchen
Charakteristisch durch ihre hängenden Ohren, sehr zutraulich und sanftmütig. Sie benötigen eine regelmäßige Ohrenkontrollen.

Widderkaninchen

Rex-Kaninchen
Bekannt für ihr samtweiches, kurzes Fell. Sie sind freundlich und oft sehr zutraulich.

Rex-Kaninchen

Angorakaninchen
Langhaarige Rasse mit erhöhtem Pflegeaufwand, da das Fell regelmäßig geschoren oder gekämmt werden muss.

Angorakaninchen

Löwenkopfkaninchen
Sie haben eine charakteristische Mähne um den Kopf. Sie sind anhänglich und intelligent, benötigen aber regelmäßige Fellpflege.

Löwenkopfkaninchen

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Thomas BrodmannThomas Brodmann Seit über 20 Jahren als freier Journalist und Tierfotograf tätig. Thomas schrieb bereits für zahlreiche bekannte Tiermagazine und veröffentlichte 2017 sein Buch "Unser Hund fit und gesund", in dem er wertvolle Tipps rund um die Ernährung und Gesundheit von Hunden gibt.


Quellen

  • Kaninchenwiese
  • Tierarztpraxis Dr. Höch
  • Deutscher Tierschutzbund
  • Peta
  • Kaninchen-Haltung
  • Kaninchenberatung.de

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Kommentare, Fragen und Antworten
  1. Danke für den Blog und den Hinweis, dass kurzhaarige Kaninchenrassen mit der Fellpflege allein zurechtkommen. Mein Sohn durfte sich dieses Jahr ein kleines Haustier aussuchen, damit er Verantwortung lernt. Er hat sich dabei für ein Kaninchen entschieden. Morgen werden wir zusammen ein Zoohändler aufsuchen, bei dem man Lebendtiere kaufen kann.

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