Dem Hund das Anspringen abgewöhnen

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Hund Anspringen abgewöhnen

Ein freudiges „Hallo!“ von deinem Hund ist ja etwas Wundervolles – aber muss er dabei wirklich mit Karacho einen Bodycheck mitgeben? Oder gleich ins Gesicht hüpfen? Für viele Hunde ist das ganz normales Verhalten. Für uns Menschen? Eher… na ja. Nicht so praktisch. Die gute Nachricht: Mit ein bisschen Training, Klarheit und viel guter Laune bekommst du das in den Griff! Tschüss, Sprungfeder! Mit unseren Tipps kannst du deinem Hund das Anspringen abgewöhnen.

Warum springt der Hund einen an?

Es gibt nicht den einen Grund warum der Hund einen anspringt. Vielmehr gibt es mehrere Stimmungen und Emotionen aus denen heraus der Hund an- oder hochspringt. Das kann von purer Lebensfreude, über Stressreaktionen (meistens Übersprungshandlungen) bis hin zu Aufmerksamkeit forderndem Verhalten sein.

Die häufigsten Ursachen, warum Hunde anspringen:

  • Freude pur – „Hallo, Lieblingsmensch!“
  • Langeweile – „Mach was mit mir!“
  • Stress – „Ich bin überfordert, weiß nicht wohin mit mir.“
  • Unsicherheit – „Ich bin nicht ganz sicher, ob das hier grad okay ist…“
  • Spielaufforderung – „Los, komm, fang mich!“
  • Aufmerksamkeit haschen – „Los Mensch, bespaße mich!“
  • Sich austesten – Klassiker in der Pubertät – schauen wir mal, was passiert, wenn …
  • Versehentlich antrainiert – „Du hast doch letztes Mal gelacht, als ich gesprungen bin…?“

Was tun, wenn der Hund mich anspringt?

Die Antwort lautet: cool bleiben auch wenn’s schwerfällt. Jedes Mal, wenn du auf das Anspringen reagierst – sei es mit Schimpfen, Lachen oder Streicheln – belohnst du es unabsichtlich und unbemerkt. Für deinen Hund heißt das: "Oh cool, es funktioniert!"

3 Dinge, die du tun kannst, wenn ein Hund dich anspringt:

  1. Abdrehen, wegschauen, ruhig bleiben
  2. Keine Hände hochreißen, nicht schimpfen, nicht schubsen
  3. Warten, bis alle vier Pfoten auf dem Boden sind – dann loben

Das ist für den Anfang gar nicht so leicht, aber glaub mir: Dein Hund wird’s verstehen. Er muss nur lernen, was sich lohnt – und was nicht.

Wie kann ich meinem Hund das Anspringen abgewöhnen?

Um deinem Hund das Anspringen abzugewöhnen, solltest du vor allem ganz viel positive Bestärkung anwenden und dir einen guten Plan machen.

Dem Hund das Anspringen abgewöhnen in 5 Schritten:

  1. Beobachten: Wann springt er? In welchen Situationen?
  2. Umlenken: Zeig ihm ein Alternativverhalten (z. B. „Sitz“).
  3. Belohnen: Alles, was er ruhig und brav macht, wird gefeiert!
  4. Ignorieren: Alles, was du nicht möchtest – tja, das bleibt ohne Reaktion.
  5. Wiederholen: Übung macht den Hundefreund

Stell dir einfach vor, du bringst deinem Hund einen höflichen „Knigge für Hunde“ bei. Sprich: Du zeigst ihm, was du stattdessen von ihm willst – und das macht ihr gemeinsam Schritt für Schritt.

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Übungen gegen das Anspringen

1. Sitz statt Sprung
Bring deinem Hund bei, dass Begrüßung = „Sitz“ heißt.

  • Tür geht auf – du kommst rein – Hund bleibt ruhig sitzen? Jackpot!
  • Springt er? Tür wieder zu oder abdrehen.
  • Das machst du so oft, bis dein Vierbeiner checkt: „Ah! Ruhig bleiben lohnt sich!“

2. Besuchstraining
Sag deinem Besuch vorher: „Bitte ignoriert den Hund erstmal völlig.“

  • Du nimmst deinen Hund an die Leine, lässt ihn „Sitz“ machen.
  • Erst wenn er ruhig ist, darf der Besuch ihn begrüßen.
  • Springt er? Besuch geht kommentarlos weg.
  • Das ist für den Hund wie: „Oh Mist, so bekomm ich ja gar keine Aufmerksamkeit!“

3. Belohnungssprung vermeiden
Viele Hunde springen, weil sie wissen: Gleich gibt’s was!

  • Also: Futter oder Spielzeug nur dann geben, wenn der Hund nicht springt.
  • Springen = keine Belohnung
  • Pfoten am Boden = Yay!

Ab wann sollte ich das Training bei einem Welpen beginnen?

Die Antwort lautet: Je früher du mit dem Training beginnst, desto besser. Schon ab der 8. Woche kann dein Hund einfache Regeln verstehen – spielerisch, liebevoll, mit viel Lob. Dann wird Anspringen gar nicht erst zur Gewohnheit.

Tipps für die Welpenzeit:

  • Immer konsequent bleiben – aber freundlich
  • Alternativen wie „Sitz“ früh üben
  • Besuch gut vorbereiten
  • Keine Aufregung bei Begrüßungen

Wie kann ich vorbeugen, damit mein Hund gar nicht erst mit dem Anspringen anfängt?

Wenn du später nicht angesprungen werden möchtest, beginne lieber früh mit dem Training. Ja – es ist sooo süß, wenn ein Welpe an dir hochhüpft. Aber: Wenn du das Verhalten heute zulässt, wird dein Hund es morgen beibehalten. Daher gilt als goldene Regel: Was du beim Welpen niedlich findest, musst du später auch okay finden. 

Achte auch auf folgende Dinge, um das Anspringen zu vermeiden:

  • Begrüßung immer ruhig gestalten
  • Den Hund nur belohnen, wenn er alle Pfoten unten hat
  • Familie & Besuch einweisen – alle machen mit
  • Alternativen frühzeitig einüben
  • Ignorieren statt reagieren bei unerwünschtem Verhalten

Mein Hund springt und schnappt! Was kann ich tun?

Wenn dein Hund beim Anspringen sogar schnappt oder grob wird, solltest dir umgehend Unterstützung von einem Experten holen. Hier reicht freundliches Umlenken allein oft nicht mehr.

  • Ziehe unbedingt zügig einen erfahrenen Hundetrainer*in hinzu
  • Lass deinen Hund tierärztlich durchchecken – Schmerzen oder Stress können Ursachen sein
  • Versuche nicht, das Verhalten allein zu korrigieren – denn wenn Unsicherheit oder Angst dahintersteckt, kann es sich schnell verschlimmern

Tipps und Tricks

  • Immer cool bleiben – keine Aufregung
  • Ruhiges Verhalten belohnen – nicht das Wilde
  • Besuch und Familie mit ins Boot holen
  • Geduldig bleiben – dein Hund will dir gefallen
  • Früh üben = später entspannter leben
  • Bei Unsicherheiten: Profi holen!

Fazit: dem Hund das Anspringen abgewöhnen

In wenigen Schritten, aber mit ein Geduld und positiver Verstärkung kannst du deinem Hund das Anspringen abgewöhnen. Beobachte, in welchen Situationen dein Hund springt und bringe ihm dann ein Alternativverhalten bei. Wichtig dabei: belohnen was gut ist und ignorieren, was nicht so gut läuft. Mit genug Übung, einer klaren Linie und ganz viel Spaß beim Training kann dein Hund lernen, dass höfliches Begrüßen viel cooler ist als wildes Hopsen. Und du? Freust dich über saubere Hosen, entspannte Gäste und einen Hund, der weiß, was du von ihm möchtest. Anspringen ist zwar normal – aber nicht nötig!

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KristinaKristina Ziemer-Falke ist zertifizierte Hundetrainerin und Verhaltensberaterin durch die Tierärztekammer Schleswig-Holstein und das Messerli Forschungsinstitut der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Darüber hinaus verfügt sie über viele Zusatzausbildungen und Schwerpunkte und ist im Prüfungsausschuss der Tierärztekammer Niedersachsen für die Hundetrainerzertifizierungen.
Mit ihrem Mann Jörg Ziemer gründete sie das Schulungszentrum Ziemer & Falke, in dem sie seit vielen Jahren mit viel Herz, Leidenschaft und Kompetenz Hundetrainer in ganz Deutschland ausbilden und viele Weiterbildungsangebote anbieten. Viele kennen Kristina außerdem als erfolgreiche Autorin von Fachbüchern für Hundetrainer und Hundehalter sowie aus Artikeln beliebter Hundezeitschriften. Als Dozentin ist Kristina Ziemer-Falke sehr gefragt und deutschlandweit auf Seminaren und Vorträgen zu Themen rund um den Hund anzutreffen.


Wichtig: Dieser Artikel ersetzt keine individuelle Beratung! Bei ernsthaften Problemen oder auffälligem Verhalten solltest du dich an einen erfahrenen Hundetrainerin oder Tiermedizinerin wenden. Gesundheitliche Ursachen immer abklären lassen!

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