Entwurmung bei der Katze: Wie oft, warum und wie?

Verfasst von Carmen Schell
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Entwurmung Katze

Egal, ob Freigänger oder Wohnungskatze: eine Wurmkur ist unter bestimmten Voraussetzungen eine wichtige Maßnahme im Zusammenleben mit Katzen. Leider wird das Risiko eines Wurmbefalls für Menschen und Katzen oft unterschätzt. Viele Wurmarten können zwischen Mensch und Katze übertragen werden und nisten sich im Darmtrakt ihres Wirtes ein. Sie entziehen dort wichtige Nährstoffe und können letztlich zu lebensgefährlichen Situationen führen. Eine Entwurmung bei der Katze ist bei Wurmbefall sinnvoll und wichtig.

Wie bekommen Katzen Würmer?

Die Übertragungswege für Würmer sind unterschiedlich: Freigänger oder Katzen mit gesichertem Garten oder Balkon sind besonders beim Fangen und Verzehren von Beutetieren gefährdet. Frisst die Katze beispielsweise einen infizierten Vogel, werden Wurmeier und Larven mit aufgenommen und das Tier infiziert.

Aber auch Wohnungskatzen können sich schnell infizieren z.B. über:

  • Schuhsolen bzw. Kleidung
  • Hautkontakt (nachdem du eine infizierte Fläche berührt hast)
  • Ernährung (über rohe Fleischstücke bzw. BARF – „Biologisch Artgerechte Rohfütterung“)
  • Flohbefall

Da Wurmeier mit dem bloßen Auge nicht sichtbar sind, passiert eine Übertragung meist unbemerkt.

Welche Würmer kommen am häufigsten vor?

Am häufigsten sind Bandwürmer und Spülwürmer sowie Hakenwürmer verbreitet. Besonders gefährlich ist der Fuchsbandwurm, der sich sehr nachhaltig im Körper einnistet und wichtige Organe wie Leber, Niere und das Gehirn befallen kann.

Ist Wurmbefall schlimm für Katzen?

Für gesunde Katzen ist ein Wurmbefall in der Regel nicht schlimm. Ein gesundes Immunsystem ist ständig Parasiten, Krankheitskeimen & Co ausgesetzt und kann sie in gewissen Grenzen in Schach halten. Doch nehmen die „Gegner“ überhand oder ist die Katze besonders gefährdet, kann ein Wurmbefall durchaus lebensgefährlich werden. Hier sind Kitten, die sich beispielsweise über die infizierte Muttermilch anstecken können, aber auch ältere und/oder immungeschwächte Tiere einer größeren Gefahr ausgesetzt.

Sind Würmer von Katzen auf den Menschen übertragbar?

Viele Wurmarten sind auf den Menschen übertragbar und können großen Schaden anrichten. Ähnlich wie bei den Katzen sind Kinder, Senior:innen sowie Schwangere und immungeschwächte Personen einem höheren gesundheitlichen Risiko ausgesetzt.

Welche Symptome zeigt die Katze bei Wurmbefall?

Das Gemeine an einem Wurmbefall bei der Katze ist dessen Unauffälligkeit – nicht selten sind die Tiere lange symptomlos, denn Wurmeier, Larven und selbst adulte Würmer werden nicht bei jedem Kotabsatz ausgeschieden. Adulte Würmer sind zudem nicht zuverlässig mit dem bloßen Auge zu erkennen – Wurmeier und Larven grundsätzlich nicht.

Zu den häufigsten Symptomen (stark) befallener Katzen zählen:

  • Immer wieder auftretender Durchfall
  • Erbrechen
  • Gewichtsverlust
  • Aufgedunsener Bauch
  • „Schlittenfahren“ (die Katze rutscht mit dem After auf dem Boden entlang)
  • Reiskornartige oder spaghettiförmige Beimengungen im Kot

Gibt es einen Test, um herauszufinden, ob meine Katze Würmer hat?

Grundsätzlich kann ein Wurmbefall über eine Kotprobe nachgewiesen werden. Doch es gibt einige Risiken zu beachten, denn Würmer bzw. dessen Entwicklungsstadien werden nicht bei jedem Kotabsatz ausgeschieden.

Es ist ratsam, den Kot über drei Tage bzw. Ausscheidungen zu sammeln (sogenannte Sammelkotprobe) und in einem Labor untersuchen zu lassen. Die Sensitivität im Labor ist im Vergleich zu Schnelltests zuverlässiger, doch auch dann können nicht immer alle Wurmstadien sicher identifiziert werden. Es kann also sein, dass der Test trotz aller Maßnahmen falsch negativ ist. Du solltest dich daher immer mit deiner Tierärztin oder deinem Tierarzt beraten, was in dem Fall deiner Katze empfehlenswert ist.

Wann muss ich zum Tierarzt?

Tritt eines oder mehrere der genannten Symptome wie Gewichtsverlust, Schlittenfahren etc. auf, solltest du umgehend zum Arzt gehen. Neben Wurmbefall können weitere schwere Erkrankungen die Symptome verursachen. Sofort handeln sollte man ebenso bei sichtbaren Würmern im Kot oder am After.

Was kann ich gegen Wurmbefall tun?

Bei akutem Wurmbefall kannst du deiner Katze mit einem verschreibungspflichtigen Entwurmungsmittel helfen. Du erhältst es in Abstimmung auf die individuelle Situation des Tiers und Art des Wurmbefalls in deiner Tierarztpraxis entweder als einmalige Behandlung oder Wurmkur. Die Medikamente werden abhängig vom Gewicht deiner Katze dosiert und sind als Paste, Tablette oder Spot-On erhältlich.

Hier liest du mehr über eine Wurmkur bei Katzen.

Wie funktioniert eine Entwurmung bei der Katze?

Die meisten Entwurmungen lähmen zunächst die Wurmstadien, welche dann über den Kot ausgeschieden werden. Wichtig für dich zu wissen ist, dass eine Entwurmung immer nur einen akuten Befall bekämpft, aber nicht präventiv wirkt.

Was kostet eine Wurmkur bei der Katze?

Die Kosten einer Wurmkur sind abhängig vom Gewicht deiner Katze (dieses bestimmt die Menge des benötigten Medikaments), dem verordneten Wirkstoff und der Darreichungsform sowie von der Bezugsquelle (Tierarzt oder Online-Apotheke) und variieren in der Regel zwischen 5 und 15 € pro Behandlung.

Wird eine Wurmkur von der Versicherung bezahlt?

Ob deine Tierkrankenversicherung die Wurmkur bezahlt, richtet sich nach deiner Versicherungspolice:

  • Vorsorgepakete bzw. Zusatzbausteine: Einige Versicherungen bieten Vorsorgebausteine wie Impfungen, Wurmkuren etc. an. Häufig sind diese Leistungen jährlich begrenzt.
  • „Standard“-Kranken- oder OP-Versicherungen: Diese Policen decken Wurmkuren in den meisten Fällen nicht ab. Sie sind auf reine Behandlungs- bzw. Operationskosten begrenzt.

Liegt ein nachgewiesener Wurmbefall vor (z.B. durch eine von dir finanzierte Kotuntersuchung) kann die Behandlung in Einzelfällen wiederum in deiner Versicherung abgedeckt sein.

In allen Fällen lohnt sich eine sorgfältige Prüfung der Versicherungsleistungen und Rücksprache mit dem Versicherer vor dem eventuellen Start einer Entwurmung.

Wie oft sollte man Katzen entwurmen oder auf Wurmbefall untersuchen?

Die Häufigkeit einer Wurmkur oder Untersuchung auf Wurmbefall hängt von den oben aufgeführten Risikofaktoren für Menschen und Katze ab und variiert zwischen monatlich und ein bis zwei Mal pro Jahr. Der Lebenszyklus eines Wurms zwischen Wurmei bzw. Larve und adultem Wurm liegt bei vier bis zwölf Wochen, weshalb in besonders gefährdeten Fällen eine monatliche Entwurmung empfohlen wird.

Es gilt die Devise: so wenig wie möglich, so viel wie nötig. Besprich daher den Einsatz und die Häufigkeit von Wurmkuren für eine Entwurmung deiner Katze und Untersuchungen mit deinem Tierarzt bzw. deiner Tiermedizinerin.

Gibt es Hausmittel gegen Wurmbefall?

Nein. Immer wieder kursieren Hausmittel wie Kokosöl gegen Wurmbefall, die jedoch eines gemeinsam haben: Es gibt (noch) keine zuverlässigen Studien zu deren Wirksamkeit. Manche davon wie z.B. Produkte aus Knoblauch sind sogar giftig für die Katze.

Wie kann man Wurmbefall vorbeugen?

Eine wirksame Vorbeugung gegen Wurmbefall gibt es derzeit nicht, und auch eine Entwurmung bei der Katze wirkt nur gegen einen akuten Befall, nicht jedoch präventiv. Es macht Sinn, das Immunsystem deiner Katze beispielsweise durch eine gute Darmgesundheit fit zu halten, denn damit unterstützt du den Organismus, sich gegen „Angriffe“ jeder Art besser zu wehren. Achte zudem auf eine gute Hygiene wie bspw. regelmäßiges Händewaschen und das Waschen von Liegeflächen deiner Katze.

Bitte beachte, dass die Informationen in diesem Artikel keinen Besuch bei einer Expertin oder Experten ersetzen und alle evtl. Symptome immer tierärztlich abgeklärt werden müssen.


Carmen Schell

Carmen Schell, Katzenpsychologin

Als Katzenverhaltensberaterin und Inhaberin von Cattalk® bietet sie Tierhalter:innen professionelle Unterstützung bei allen Fragen zu Haltung und Problemverhalten von Katzen. Neben der persönlichen Beratung und Online-Coachings gibt sie regelmäßig Vorträge und bundesweite Seminare für interessierte Laien und Profis. Ihr Herz hat sie besonders an Katzen aus dem Tierschutz verloren und engagiert sich ehrenamtlich in regionalen Tierheimen.

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