Unsauberkeit bei Katzen – was hilft wirklich?

Ist deine Katze unsauber?

Katzen genießen den Ruf, besonders reinliche Tiere zu sein. Und trotzdem ist Unsauberkeit eines der häufigsten Verhaltensprobleme, mit denen Katzenhalter sich konfrontiert sehen. Wenn deine Katze also nicht zuverlässig die Katzentoilette benutzt, stehst du mit diesem unschönen Verhalten nicht alleine da. Was kannst du tun, damit es nicht mehr auftritt?

Viele verschiedene Ursachen

Es gibt zwei unterschiedliche Arten von Unsauberkeit: bei der klassischen löst sich die Katze außerhalb der Katzentoilette. Die andere ist das Harnmarkieren, das andere Funktionen erfüllt.

Klassische Unsauberkeit deiner Katze kann ganz unterschiedliche Gründe haben. Versuch den Blickwinkel einer Katze einzunehmen um zu verstehen, was genau die Beweggründe deiner Katze sein können.

Unwohlsein

Bestimmte Erkrankungen wie z.B. Blasenentzündungen oder Niereninsuffizienz erhöhen die Gefahr von Unsauberkeit, ebenso Schmerzen in der entsprechenden Hockhaltung oder auch Verdauungsprobleme. Körperliches Unwohlsein kann außerdem die grundsätzliche Toleranz gegenüber den angebotenen Katzenklos verringern. Deshalb: Beginnt deine Katze plötzlich außerhalb der Katzentoilette Kot oder Urin abzusetzen, lasse sie als erstes beim Tierarzt durchchecken.

Optimierung der Katzentoiletten

Katzen haben andere Wünsche an Katzentoiletten als wir Menschen. Wir wollen von ihnen und den Hinterlassenschaften unserer Katzen ja meist möglichst wenig mitbekommen. Oftmals liegt die Ursache für Unsauberkeit darin, dass eine Katze die aktuellen Katzenklo-Bedingungen nicht mehr mag. Häufig werden ältere Katzen anspruchsvoller, als sie es in jüngeren Jahren noch sind – ähnlich wie bei uns Menschen in vielerlei Hinsicht auch. Eine Verbesserung der Katzentoiletten aus Sicht der Katze ist häufig ein erfolgreicher und sehr einfacher Weg, Unsauberkeit schnell in den Griff zu bekommen. Probiere ihn deshalb als erstes aus:

Was für eine Toilette?

Die meisten Katzen bevorzugen große und offene Katzentoiletten, die relativ frei stehen. Das gibt ihnen angenehme Bewegungsfreiheit auf dem Klo. Die freie Sicht auf ihre Umgebung spendet Sicherheit: Gefahren werden von weitem erkannt und deine Katze kann in verschiedene Richtungen das Klo verlassen. Das ist oft selbst auch Katzen wichtig, die in einem absolut sicheren Zuhause leben. Solche Sicherheitsprogramme sind im Kopf deiner Katze vorinstalliert, da sie ein kleines Tier mit potenziellen Fressfeinden ist. Wenn du deiner Katze bislang Haubentoiletten angeboten hast und deine Katze Ausweichstellen wählt, die recht frei sind (z.B. auf dem Teppich, auf dem Bett, auf dem Sofa), nimm jetzt einfach mal eine der Hauben ab. Dann kannst du beobachten, ob deine Katze dieses offene Klo häufiger benutzt.

Die Ausnahme: Sollte deine Katze für ihr Geschäftchen außerhalb der Toilette ganz versteckte Plätze wählen (unter einem Schrank, hinter der Tür), dann sucht sie offenbar Sichtschutz. In diesem Fall kannst du testen, ob sie eine (zusätzliche) Haubentoilette benutzen mag.

Der Untergrund

Die Streuvorlieben von Katzen sind individuell. Die Mehrheit lässt sich aber gerne auf duftfreie, feinsandige und staubfreie Betonitstreu ein. Wenn du solche nicht benutzt, probiere doch mal aus, ob deine Katze diese lieber mag als dein jetziges Streu. Grundsätzlich scheint es Katzen angenehm zu sein, wenn die Streu nicht pieksig ist, sie darin nicht tief einsinken und richtig schön buddeln können. Deshalb achte bitte auch auf eine Einfüllhöhe von mindestens zehn bis fünfzehn Zentimetern.

Bitte einen Moment Geduld.
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Die goldene Regel

Katzen sind aus Menschensicht oftmals etwas speziell, was ihre Klobedürfnisse angeht: Viele von ihnen nutzen gerne verschiedene Plätze für ihre Ausscheidungen. D.h. wenn sie vorhin in Klo A gemacht haben, gehen sie jetzt gerne in Klo B oder C. Andere Katzen legen Wert darauf, das große und das kleine Geschäftchen getrennt voneinander zu verrichten. Das kannst du z.B. daran erkennen, dass es in einer Katzentoilette eine „Pipi-Ecke“ und eine „Groß-Ecke“ gibt. Stellst du dieser Katze weitere Klos zur Verfügung, dann wird sie zur Trennung von Groß und Klein sicherlich gerne auf diese zurückgreifen. Und das führt uns direkt zur goldenen Katzenklo-Regel: Biete in deinem Haushalt bitte immer mindestens eine Toilette mehr an, als Katzen bei dir leben.  So haben sie genug Auswahl.

Platzierung

Es gilt aber nicht, diese Katzentoiletten alle auf einen Haufen zu stellen. Wenn du deiner Katze einen Gefallen tun möchtest, stelle die Katzenklos in unterschiedliche Räume oder innerhalb eines Raumes an möglichst weit voneinander entfernte Plätze. Orientiere dich bei der Platzwahl am Wesen deiner Katze. Für gesellige Katzen ist etwa eine Toilette im Wohnzimmer großartig. Für scheuere Katzen, die vor Trubel schnell zurückschrecken, wähle lieber einen ruhigeren Platz aus.

Reinigung

Katzen graben ungern in ihren Hinterlassenschaften. Das ist ja auch leicht nachvollziehbar, wenn man kurz darüber nachdenkt. Bitte hole deshalb mehrmals am Tag Kot und Urinklumpen aus allen Katzentoiletten heraus, so dass sie wieder „wie neu“ wirken. Ein guter Rhythmus ist morgens nach dem Aufstehen (und vielleicht noch einmal kurz bevor du das Haus verlässt), direkt nach Wiederkehr zum Feierabend und noch einmal vor dem Schlafengehen. Gerade im Mehrkatzenhaushalt ist sonst auch eine gute Idee, zusätzlich immer kurz zum Schäufelchen zu greifen, wenn du mitbekommst, dass eine deiner Katzen sich gerade erleichtert hat.

Aufgrund der besseren Reinigungsmöglichkeiten ist Klumpstreu nicht klumpender Streu vorzuziehen. Bei letzterer verbleibt der Urin ja in der Streu und das scheint viele Katzen nach wenigen Tagen unangenehm zu sein.

Wenn du siehst, dass Verklebungen an der Katzentoilette entstanden sind, ist es Zeit, die Klowanne selbst zu reinigen. Es reicht, wenn du dafür heißes Wasser und Neutralreiniger benutzt. Scharfe bzw. besonders geruchsintensive Reiniger könnten bewirken, dass das Katzenklo für deine Katze nicht mehr gut riecht und sie es deshalb meidet.

Ausblick

Wenn diese erste-Hilfe-Tipps nicht binnen kurzer Zeit das Unsauberkeitsproblem lösen, suche dir am besten schnell Hilfe. Oftmals stecken dann schwerwiegendere emotionale Schwierigkeiten der Katze, wie bestimmte Ängste, hinter der Unsauberkeit. Außerdem gibt es noch unterschiedliche Möglichkeiten, der Katze freundlich zu vermitteln, dass ihre frei gewählten Ausscheidungsplätze bitte nicht mehr als solche genutzt werden sollen. Mithilfe einer professionellen Katzenverhaltensberatung wirst du deiner Katze – und dir selbst – sicherlich schneller helfen können.

Falls du diesen Artikel aus reinem Interesse gelesen hast: eine Optimierung des Katzenklo-Angebot ist die beste Vorbeugung gegen Unsauberkeit!

Ich wünsche dir viel Spaß und Erfolg beim Umgestalten und Ausprobieren!

 

Dieser Text wurde in Zusammenarbeit mit Christine Hauschild von Happy Miez erstellt.


Christine Hauschild lebt mit ihrem Kater in Hamburg. Sie betreibt dort seit über 10 Jahren die Katzenschule Happy Miez und berät Halter in allen Fragen rund um das (Problem-)Verhalten ihrer Katzen. Zusätzlich zu ihrer Arbeit als Katzenverhaltensberaterin bietet sie Seminare und Fortbildungen an. Außerdem ist sie Verfasserin mehrerer Katzenratgeber.