Knabstrupper im Rasseportrait

Der wahrscheinlich bekannteste Knabstrupper der Welt ist der „Kleine Onkel“ von „Pipi Langstrumpf“. Doch natürlich ist nicht jedes gepunktete Pferd ein Knabstrupper. Die in Verkaufsanzeigen angebotenen gefleckten Pferde und Ponys unbekannter Herkunft sind in der Regel keine Knappstrupper.

Steckbrief
Rassebezeichnung: Knabstrupper
Stockmaß: etwa 155 – 163 cm
Häufige Farben: Tigerschecken
Ursprungsland: Dänemark
Hauptsächliche Eignung: Freizeit, Dressur, Fahren
Charakter: Zuverlässig und intelligent.
Besonderheiten: Knabstrupper sind sehr intelligent, aber auch eigenwillig. Ihr Charakter ist oft einzigartig.

Herkunft und Geschichte

Knabstrupper stammen aus Dänemark von den Frederiksborgern ab. Diese wurden auf dem 1536 gegründeten Gestüt Frederiksborg gezüchtet. Dort züchtete man mit Pferden iberischer Abstammung kräftige Kriegspferde, die auch für die Hohe Schuhe perfekt geeignet waren. Da Schecken schon damals sehr beliebt waren, züchtete man mit den Tigerschecken aus der Fredericksborger Zucht auf den Gestüt Knabstrup gezielt Tigerschecken. Diese Pferde wurden von den Königen und Kaiser geschätzt und waren in ganz Europa begehrt. Diese Zucht endete 1891 tragisch mit dem Tod zahlreicher Pferde in den Flammen, als ein Blitzschlag das Gestüt traf. Zwar wurde 1952 mit den noch bestehenden Pferden ein Gestüt aufgebaut, doch erst 1972 wurde in Dänemark ein Zuchtverband für Knabstrupper gegründet.
Viele der noch vorhandenen Pferd wurde nach Deutschland verkauft, wo man mit der Interessengemeinschaft Knabstrupper versucht, sowohl sportliche als auch barocke Knabstrupper zu züchten. Knabstrupper haben alle einen gewissen Anteil Fremdblut, bei dem vom Kaltblut- bis zum Vollblutanteil alles vorkommt. Wer einen Knabstrupper erwerben will, sollte darauf achten, dass kein zu hoher Anteil von Rassen, die nicht ideal zum Knabstrupper passen, eingekreuzt wurde.
Der Knabstrupper zählt zu den vom Aussterben bedrohten Rassen.

Interieur

Knabstrupper sind intelligente Pferde. Meist lernen sie begeistert neue Lektionen und haben dabei auch Spaß an Zirkustricks. Zudem sind sie ruhig und besonnen, sodass der Umgang mit ihnen stets angenehm ist. Dennoch brauchen sie einen erfahrenen Ausbilder, um nicht unerwünschte Dinge zu lernen, die sich sich mit ihrer schnelle Auffassungsgabe aneignen. Ein Knabstrupper, der sich langweilt, entwickelt eventuell eigenwillige Ideen und einer, der zu hart angefasst wird, wird widersetzlich. Die barocken Pferde sind nicht nur optisch einmalig, oft ist auch ihr Charakter einzigartig.

Exterieur

Knabstrupper sind um 1,60 Meter groß und recht kräftig. Der Reinzucht Knabstrupper ist ausgestorben, weshalb die Rasse heute recht uneinheitlich ist. Generell unterscheidet man zwei Typen: Den Knabstrupper im Reitpferdetyp, der dem eines modernen Sportpferdes entspricht, oder dem barocken Typ. Bei dem barocken Knabstrupper kann der Kopf kann ein bisschen ramsköpfig sein. Der Hals ist eher hoch angesetzt, der Rücken kräftig und gut bemuskelt. Die Bewegungen sollen gern etwas „kniehoch“ sein, also etwas höher und weniger weit.
Aber vor allem ist der Knabstrupper gescheckt, man nennt die Zeichnung Tigerscheckung. Der Begriff Tigerschecke ist allerdings genau genommen irreführend, denn eigentlich sind die Knabstrupper ja gepunktet und nicht gestreift wie ein Tiger – man könnte sie deshalb auch Leopardenschecken nennen.
Offiziell gibt es fünf Varianten der Scheckung bei der die Punkte quasi durch einen weißen Deckmantel hindurch scheinen. Beim sogenannten Volltiger sind braune Flecken am ganzen Körper zu sehen. Auch schwarze Streifen in Mähne und Schweif sind möglich. Die „Weißgeborenen“ werden im Gegensatz zu Schimmeln wirklich weiß geboren und haben keine Flecken. Während die Schabracktiger aussehen, als wenn sie eine gepunktete oder weiße Decke auf der Kruppe haben. Beim Schneeflockentiger ist der oben beschriebene weiße Mantel nicht so ausgeprägt, weshalb er nur wenige helle Flecken hat. Einfarbige Knabstrupper tragen zwar genetisch die Möglichkeit Tigerscheckung zu vererben, sind aber selbst nur einfarbig.

Eignung/Nutzung

Knabstrupper eignen sich hervorragend für die klassische, barocke Dressur. Sie bringen meist eine gute Versammlungsfähigkeit mit, lernen schnell und haben ein angenehmes Temperament. Das macht sie zu begehrten Freizeitpartnern, gerade für Menschen mit Spaß an der Dressur. Sie machen auch vor der Kutsche eine gute Figur. Weniger oft sieht man sie im Turniersport, in den Disziplinen Dressur oder Springen, wobei ich in kleineren oder mittleren Wettbewerben durchaus schon talentierte, springende Knabstrupper gesehen habe.

Haltung

Knabstrupper fühlen sich in Pferdegesellschaft wohl und sind eher unkompliziert in der Haltung.

Rassetypische Erkrankungen

Manchmal ist das sogenannte Menschenauge, bei dem man das Weiß im inneren Augenwinkel sieht etwas empfindlich.


©Ricarda Wowries

Silke Behling ist selbstständige Redakteurin und arbeitet sowohl im Buch- als auch im Zeitschriftenbereich. Ihre Veröffentlichungen reichen von Fachbüchern bis zu Zeitschriftenartikeln. Als Diplom-Pädagogin liegt ihr der Bereich Bildung und Kinder besonders am Herzen, weshalb sie seit vielen Jahren für das Kindermagazin „Piaffino“ schreibt. Zudem bietet sie als ausgebildete Pferde-Physiotherapeutin (DIPO) Akupunktur und Physiotherapie für Pferde und Hunde im Raum Osnabrück an. Ihre Freizeit genießt sie mit ihrem inzwischen 24-jährigen Vollblutaraber El Santee, mit dem sie beim Distanzreiten früher Wettkämpfe bis zu 120 Kilometern bestritten hat, und ihren beiden Hunden Lotta und Easy.