Gefahren auf der Koppel vermeiden

Gefahrenquellen im Umgang mit Pferden lauern überall, ob in der Box, beim Reiten oder auf der Koppel. Bei letzterem können viele Verletzungen vermieden werden. Vorausgesetzt natürlich, dass der Reiter die potentiellen Gefahrenquellen als solche erkennen und beheben kann. Wir möchten dir hier ein paar Tipps geben und deinen Blick für Gefahren auf der Koppel schärfen.

Der Weidezaun – Gefahr und Sicherheit zugleich

Der Weidezaun dient dazu, dein Pferd sicher auf der Koppel zu halten. Allerdings kann es nur funktionieren, wenn dieser auch fachgerecht gebaut und installiert ist. Im Fachhandel ist eine riesige Menge an Zubehör erhältlich, so dass man leider auch schnell den Überblick verlieren kann. Es gibt Drahtlitze, Elektroseile oder auch Breitbandlitze. Jede dieser Varianten hat seine Vor- als auch Nachteile. Gerade wenn sich dein Pferd darin verfängt, können die Folgen dramatisch sein.

Eine regelmäßige Kontrolle des Weidezauns ist daher überaus wichtig, vor allem wenn sich die Wiese in der Nähe von Straßen befindet. Alte Litze und auch ältere Isolatoren sorgen ebenso für Spannungsverluste wie über den Zaun hängendes Grün. Ist die Litze an einer Stelle gerissen, sollte diese umgehend repariert und nicht einfach nur zusammengeknotet werden. Das schränkt die Funktionalität des Zauns ebenso ein.

Wasserfass – unscheinbar, aber auch gefährlich

Die Pferde auf der Wiese zu tränken ist Bestandteil der alltäglichen Pflichten. Nur besitzt nicht jeder eine Selbsttränke auf der Weide. So kommen häufig große Behältnisse oder mobile Weidefässer zum Einsatz. Der Vorteil beim mobilen Weidefass liegt klar auf der Hand: großes Volumen und somit kein tägliches Auffüllen nötig.

Allerdings sind Pferde sehr neugierig. Hat das Weidefass irgendwo Kanten, kann sich dein Pferd daran verletzen. Auch an der Deichsel kann es sich Verletzungen zuziehen, wenn es dort irgendwo hängen bleibt. Ist das Weidefass für den Transport auf der Straße geeignet, können neugierige Pferde auch versuchen, an Kabeln oder Lampen zu knabbern. Es wäre daher empfehlenswert, das Wasserfass einzuzäunen oder außerhalb der Weide zu parken. So kann das Verletzungsrisiko minimiert werden und dein Pferd bekommt trotz allem ausreichend Wasser.

Der Weideunterstand – ideal zum Scheuern und Knabbern

Jedem Pferd muss ein Schattenplatz auf der Weide angeboten werden. Vor allem in den heißen Sommermonaten scheint die Sonne tagsüber sehr kräftig und dein Pferd kann schnell einen Hitzschlag erleiden. Die Möglichkeiten, für Schatten zu sorgen sind sehr vielfältig. Erkundige dich jedoch vorab, was zulässig ist und was nicht. Denn nicht jede Bauweise ist auf Grünland erlaubt.

Viele Pferde nutzen den Unterstand, um sich daran zu scheuern und somit ihren Juckreiz zu stillen. Ist dein Unterstand aus Holz oder mit Holzpfählen befestigt, kann dein Pferd auch daran knabbern. Das Gefährliche daran sind mögliche Splitter, die im Schlund stecken bleiben können. Die Folge wäre eine Schlundverstopfung.

Gefahren auf der Koppel im Kleinformat

Auf manchen Pferdeweiden sind auch Bäume als Schattenspender zu finden, entweder unmittelbar auf der Wiese oder am Rand. Um welche Bäume handelt es sich? Sind es beispielsweise Eichen, besteht die Gefahr, auf Eichen-Prozessionsspinner zu treffen. Nicht nur wir Menschen können Probleme mit den feinen Brennhaaren bekommen, sondern auch unsere Tiere. Handelt es sich bei den Bäumen um Obstgehölze, ist dies zwar recht nett anzuschauen, aber auch mit Vorsicht zu genießen. Pferde dürfen zwar an Apfelbäumen naschen. Der Verzehr unreifer Äpfel oder heruntergefallenes überreifes Obst können ebenso eine Schlundverstopfung oder auch Koliken verursachen.

Giftpflanzen – bei schlechter Pflege breiten sie sich aus

Die Weidepflege ist ein wichtiges Thema. Wird die Weide nicht penibel gepflegt, können sich Unkräuter rapide ausbreiten, allen voran das für Pferde sehr gefährliche Jakobs-Greiskraut, besser bekannt als Jakobskreuzkraut.
Viele Pferdeweiden werden extensiv genutzt. Dabei herrscht meist ein Ungleichgewicht zwischen kahlen und stehengelassenen Weidestellen. Dies begünstigt das Keimen des Jakobsgreiskrauts. Das regelmäßige Mähen und Ausstechen einzelner Pflanzen sollte zur Vermeidung und Ausbreitung kontinuierlich durchgeführt werden. Ebenso sollte eine nachhaltige Maßnahme hohen Anklang finden – die Nachsaat. Ist die Grasnarbe geschlossen, kann sich das Jakobsgreiskraut ebenfalls nicht versamen.

Die Koppelfläche – die Größe entscheidet über die Anzahl der Pferde

Die Größe der Weidefläche ist entscheidend für die Anzahl der Pferde. Werden zu viele Pferde auf einer Wiese gehalten, können schnell Streitigkeiten untereinander entstehen. Es ist daher wichtig, dass die Koppelfläche groß genug ist. Ebenso sollte eine harmonische Gruppe zusammengestellt werden, um Reibereien und Verletzungen von vornherein zu minimieren und die Gefahren auf der Koppel möglichst gering zu halten.


Kristina Ziemer-Falke ist zertifizierte Hundetrainerin und Verhaltensberaterin durch die Tierärztekammer Schleswig-Holstein und das Messerli Forschungsinstitut der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Darüber hinaus verfügt sie über viele Zusatzausbildungen und Schwerpunkte und ist im Prüfungsausschuss der Tierärztekammer Niedersachsen für die Hundetrainerzertifizierungen.
Mit ihrem Mann Jörg Ziemer gründete sie das Schulungszentrum Ziemer & Falke, in dem sie seit vielen Jahren mit viel Herz, Leidenschaft und Kompetenz Hundetrainer in ganz Deutschland ausbilden und viele Weiterbildungsangebote anbieten. Viele kennen Kristina außerdem als erfolgreiche Autorin von Fachbüchern für Hundetrainer und Hundehalter sowie aus Artikeln beliebter Hundezeitschriften.